Ausgang

Am 19.11.1990 wurde in Saarbrücken ein Bombenanschlag in letzter Minute verhindert. Er richtete sich gegen die saarländische Wahlkampfzentrale der Linken Liste/PDS. Der Autor Bernd Rausch (B.R.) hat den Fall in seinem Buch „Die Bombe, die uns töten sollte“ nachrecherchiert. Die Rote Fahne sprach mit ihm darüber:

B.R. In den ersten Kapiteln des Buchs, „Die Bombe, die uns töten sollte“ steht das versuchte Attentat auf uns, die Wahlkämpfer*innen der LL/PDS. Der Angriff war der Auftakt zu einer Serie rechtsterroristischer Verbrechen im Saarland. Das Buch zeigt die im Saarland begangenen Verbrechen als integralen Bestandteil rechter Terrornetzwerke in Deutschland.

R.F. Welche Folgen hätte der Anschlag gehabt, wenn er gelungen wäre?B.R. Die Explosion der Bombe, die unter dem Eingang des Wahlkampfbüros deponiert war hätte während unseres montäglichen Plenums stattgefunden Es wären bis zu 35 Personen anwesend gewesen. Durch Explosion der Bombe wären zudem die großen Fensterscheiben des im Wahlkampfbüro implodiert.

R.F. Was ist über die mutmaßlichen faschistischen Täter bisher bekannt?B.R. Bekannt ist nichts, da der ermittelnde Kommissar Risch bereits wenige Stunden nach dem Fund der Bombe über dpa verbreiten ließ, dass gegen die LL/PDS ermittelt wird. Eine Täter/Opfer Umkehr, die von Beginn an verhinderte, dass nach den Tätern überhaupt gesucht wurde. R.F. Die Generalstaatsanwaltschaft des Saarlandes hat den Fall aufgrund
ihres Buches und den Akten, die sie den Ermittlungsbehörden zur Verfügung stellten, neu aufgerollt B.R. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die zuständige Polizeibehörde hatten keinerlei Unterlagen und auch keine Asservate mehr, wie beispielsweise die Bombe oder die Zündvorrichtung. Im März 2021 hat die Generalstaatsanwaltschaft das Verfahren wieder eröffnet mit dem vorläufigen Ergebnis, dem Eingeständnis, dass keinerlei Akten, noch Asservate mehr vorhanden sind und dass die LL/PDS jetzt nach 30 Jahren nicht mehr tatverdächtig ist. Des weiteren wurde der Tatbestand auf Mord erweitert, so dass der versuchte Terroranschlag nicht verjährt.
R.F. Die Gefahr des faschistischen Terrors wächst – nicht nur in Deutschland. Was kann und muss die antifaschistisch eingestellte Mehrheit der Bevölkerung tun?

B.R. Zuallererst müsste das Bündnis, bestehend aus rechtsradikalen Netzwerken und rechtsradikalen Straftätern in Verkleidung von V-Leuten des „Verfassungsschutzes “. Diese Kooperation als rechtsfreier Ausnahmezustand ist eine große Bedrohung. Die rechtsradikalen Netzwerke in Deutschland, die seit dem Anschlag auf das Münchener Oktoberfest staatlich unangetastet bleiben, und der historisch rechtsradikal gewachsene „Verfassungsschutz“ müssen aufgelöst werden.

Das Buch kaufen: „Die Bombe, die uns töten sollte“ 202 Seiten, 14,90 €, ISBN 978-3-9819623-2-1 – Abonnenten der Rote Fahne zahlen 10,90 € inklusive Porto.Überweisen Sie den Betrag an Bernd Rausch, IBAN:DE23 5905 0101 0290 6008 40, Sparkasse Saarbrücken

Der Film zum Buch: https://www.youtube.com/watch?v=kUy97waaWfo


 

 

Image Bernd Rausch - Beitrag in der taz von Christofh Schmidt-Lunau - 21. Mai 2021