Kunst Museum Rausch

Thomas Hagenhofer, der Bezirksvorsitzende der DKP im Saarland, thematisiert in seinem Beitrag Bombenleger in Luxemburg die 18 Bombenanschläge, die nur wenige Jahre vor dem Anschlag auf das Linke Liste/PDS Büro in Saarbrücken verübt wurden. Weitgehend unbeachtet von den saarländischen Masssenmedien findet seit Februar 2013 in Luxemburg ein Jahrhundertprozess statt. Es geht um die "Bommeleeër-Anschläge", bei denen in den 1980er Jahren Strommasten, Schwimmbäder und Gasstationen gesprengt wurden. Dann hörten die Attentate schlagartig wieder auf. Stecken geheime Strukturen dahinter? Luxemburger Journalisten und der Anwalt der zwei angeklagten Polizisten, Gaston Vogel, - der Vorwurf gegen die beiden lautet auf Erpressung des staatlichen Stromkonzerns - listen immer mehr Indizien dafür auf, dass die Täter nicht einfache Kriminelle waren, sondern nur eine militärische Organisation dahinter stecken kann. ...

2. Ab 20.22 Uhr Lesung und Diskussion - Bombenleger in Saarbrücken und in Luxemburg - Literarische Geschichten aus der Big Trouble Trilogie und aus nackter Wirklichkeit. Mit den Autoren Bernd Rausch, Joachim p. Schmitt, der Lectrice Nelia Dorscheid und Thomas Hagenhofer (siehe auch)

Literarische Verarbeitung und Reflexion eines unhaltbaren Zustandes oder wie es auf der Plakatankündigung heißt einer obszönen Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit heißt im Saarland Verhöhnung der Opfer und keine Bestrafung der Täter. Am 19. November 1990 wurde ein Bombenattentat auf das Linke Liste/PDS Büro in letzter Minute verhindert. Noch am Abend des Anschlags hat der damals ermittelnde Kommissar Rich über dpa verbreiten lassen, dass gegen die Opfer ermittelt wird. Ebenso verhielt es sich bei den 12 Brandanschlägen im saarländischen Völklingen und bei den Morden der Killernazis (NSU). Immer waren für die ermittelnden Behörden die Opfer und /oder deren Umfeld die Täter.

Während des Bundestagswahlkampfs 1990 deponierten Attentäter unter der Eingangstreppe zum Wahlkampfbüro der PDS in der Saarbrücker Beethovenstraße eine Bombe. Zum Zeitpunkt der Detonation hätten sich ca. 35 Personen im Wahlkampfbüro aufgehalten. Der Generalbundesanwalt, der sich eigentlich für zuständig erklärte, lehnte dennoch die Ermittlung 7 Tage danach ab mit der Begründung: "Zwar liegt eine versuchte Katalogtat nach §129a Abs. StGB vor, es sind aber keinerlei Anhaltspunkte gegeben, daß die Tat von mehr als zwei Personen und damit von einer Vereinigung begangen wurde, die sich die Begehung von Straftaten nach 129a Abs. 1 StGB zum Ziel gesetzt hat. ..."

Damals regierte im Saarland die SPD. Ministerpräsident war Oskar Lafontaine und Innenminister war Friedel Läpple, der heute Vorsitzender der SPD nahen "Demokraie Stiftung" ist. Wir denken, wenn Lafontaine, Läpple und die leitenden Beamten des Verfassungsschutzes und des BND ihr Wissen offenbaren, dass es dann möglich ist, das Kapitalverbrechen aufzuklären.

Besonders enttäuschend ist, dass auch die Partei DIE LINKE kein Interesse an der Aufklärung des Bombenattentatsversuchs auf das Wahlkampfbüro einer ihrer Vorläuferorganisationen bekundet. Wenn eine Organisation sich nicht mal für ihre eigene Geschichte interessiert, wie will sie sich dann um anderer Leute Belange kümmern? Gar nicht, oder?

Bernd Rausch

mixed evenig: literature & obscene reality - 22 Jahre nach dem Mordanschlag haben wir wieder eine Strafanzeige gestellt, damit das versuchte Bombenattentat endlich aufgeklärt wird. Ein Mix: Literarische Beiträge aus den Big Trouble Büchern zwei und drei werden von Nelia Dorscheid vorgetragen. Schmitt und Rausch reflektieren die obszöne Wirklichkeit, in der die potentiellen Opfer keinen Rechtsstatus erhalten haben, bis heute nicht. Zur Big Trouble Trilogie http://www.ausstellung-rausch.de/Bilder/Nauwieser_Viertel/Big_Trouble/Big_Trouble.htm