Zurück
< ......................... >

Das
göttliche
Spiel

Über Guddi, Nasko, Fußballrituale und Männer ohne Frauen

Vorbemerkung
Ein Fußballspiel ist oft keine gute Geschichte, weil sie zu einseitig oder zu ausgeglichen, mit einem Wort: langweilig ist. Und dann ist es wieder eine so gute Geschichte, dass selbst die kühnsten Märchenerzähler sie sich so nie ausdenken würden, weil die Handlung zu schräg und fantastisch erscheint. Ich denke, aus diesem Grund gibt es auch keine guten Filme über Fußball. Ein Hitchcock hätte den Teufel getan, sich an einem Fußballfilm zu versuchen. Das Spiel selbst ist der Plot. Aber über das Spiel reden, das kann man gut. "Warum gehen die Menschen ins Stadion?", wurde Sepp Herberger einmal gefragt. Er sagte: "Weil keiner weiß, wie es ausgeht."

Es war eine eigentümliche Gesellschaft von unterschiedlichen, aber allesamt gestandenen Männern, die da am runden Tisch im "Fleur de Bière" ihre Biere tranken und denen der Tiger nach dem gemeinsam begangenen Mahl und 2 Flaschen Rotwein im "Café Kostbar" die Story von Guddi erzählte, weil es die Männer nach Anekdoten gelüstete, die mit ihrem eigentümlichen Fußballverein zu tun haben sollten.

...

"Ich war als Junge", sagte Marko, "ein großer Fan des 1. FC Köln, allein aus dem Grund, weil der Verein einen Geißbock als Maskottchen hatte. Ich war ganz vernarrt in das Tier, das ging so weit, dass ich am Fernseher aus Solidarität mit Hennes, so wird der Ziegenbock genannt, vor Aufregung rohe Möhren vertilgte, statt wie andere Jungs Nägel abzuknabbern." "Jedenfalls", fuhr der Tiger fort, "machte sich Guddi mit ihren Brüdern nun jeden Samstag vom nördlich gelegenen Heimatort auf, die Heimspiele des 1. FCS zu besuchen. Das waren jedes Mal schlappe 100 Kilometer hin und zurück." Kirk the Wirt wiegte den Kopf und sagte: "Ja, damals, in den frühen Jahren nach dem Krieg und bis in die Neunziger hinein, hatte der FCS eine große Strahlkraft, besonders im Saartal, Dillingen, Merzig, Losheim, fast bis nach Trier. In der anderen Richtung stand leider schon mal die Borussia aus Neunkirchen, mal der FC Homburg, aber immer stand dieser Betzenberg im Weg." "'Was für einen Aufwand du betrieben hast, nur um unsere Jungs spielen zu sehen', sagte ich nun zu Guddi, und sie erklärte, dass dadurch Vereinstreue, ja Liebe, die ja keine Liga kennt, entstanden sei, und wie zum Beweis ...

...