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Rote Liebe - Der kleine Mann und die große Monika

"Was bist denn du für einer, ein Seltsamer?", fragte Monika den kleinen Mann, als sie seiner gewahr wurde. "Ich bin ein Mann des dritten Weges", antwortete dieser und fügte treuherzig hinzu: "Ich habe mich in Sie verschossen und trage einen wilden Liebeswunsch in mir." "Ah, ich verstehe. Sie sind der Mann vom 3. Stock, und Sie wollen es wild mit mir treiben." Der kleine Mann verneinte: "Frau Monika, ich bin ein Mann des dritten Weges." Monika sagte sanft: "Haben Sie sich verlaufen, oder wie kann ich Ihnen sonst behilflich sein? Vom dritten Weg bist du also", und wechselte dabei unverblümt ins Du, "mmhhh, aber eine Straße solchen Namens gibt's in unserem Viertel meines Wissens nicht. Hier gibt's die Blumenstraße, die Brentanostraße, auch die Kantstraße, in der wir beide uns gerade aufhalten, kleiner Mann." Dieser blickte sanft und forschend zu ihr hoch. "Ach, jetzt dämmert es mir", fuhr sie fort und behauptete kategorisch: "Du bist also einer von denen, die Frauen lieben und Männer lieben und am liebsten gleich beide zusammen, und nennst es dann den dritten Weg. Habe ich deinen Liebeswunsch richtig gedeutet? Huch, du bist mir aber auch ein Schlingel." "Oh nein", sagte daraufhin der kleine Mann, "ich meine das politisch." "Ach so", sagte Monika nun, "du meinst das politisch, ha, und was willste denn dann von mir?" "Nun, Frau Monika, ich liebe Sie so, wie sie sind, und wollte höflich fragen, darf ich Ihre Ohrläppchen küssen und Ihre zarten Zehen schlecken?" ....

... "Ich bin eine Frau der roten Liebe", behauptete Monika beim Wiedersehen und galoppierte gedankenschnell weiter in kryptische Gefilde: "Wenn Gefühle mal überschwappen, ist es auch ganz schön. Ich bin kein Anhänger unbefleckter Pfaffentheorien, auch nicht gewandet in Lenins Glas-Wasser-Theorie. Ich mag die Kollontai, sie könnte meine liebe Großmutter, meine Freundin sein." ...

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