Ausgang - Kontakt: Ausstellung

Vom 30. März bis 7. Mai 2010 ist die Ausstellung zu sehen, Haus der Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstr. 99, 66121
Saarbrücken, Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag 09.00 Uhr - 16.00 Uhr, Freitag: 09.00 Uhr - 14.00 Uhr, Eintritt frei

Ausstellung "Das Paradies der Volksgemeinschaft - Das "KdF-Seebad" Prora und die deutsche Volksgemeinschaft" Eine Ausstellung der Stiftung Neue Kultur und des Dokumentationszentrums Prora

Die Ausstellung behandelt zum einen die nationalsozialistische "Volksgemeinschaft"
und bettet den historischen Ort Prora und damit die NS-Freizeitpolitik in den weiteren Kontext der Arbeits- und Sozialgeschichte dieser Zeit ein. Sie wurde wesentlich durch das Modell einer angeblich egalitären "Volksgemeinschaft" strukturiert. Die Ausstellung zeigt dabei die federführenden Institutionen und ihre Propaganda ebenso wie die sozialen Realitäten, die nicht dem Propagandabild
entsprachen.

In einem zweiten Teil dokumentiert sie die Bau- und Nutzungsgeschichte des seit 1992
denkmalgeschützten Gebäudes von 1935 bis in die Gegenwart. Mit dem Seebad wollte die
NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" jeweils 20.000 "Volksgenossen" einen preiswerten Urlaub ermöglichen. Dieser Urlaub sollte allerdings kein Selbstzweck sein, sondern stand im Dienst der Kriegsvorbereitungen des Regimes.

Die Intention ist es, die gesellschafts- und sozialpolitischen Ziele des nationalsozialistischen Regimes darzustellen. Die Verdeutlichung der populistischen Maßnahmen zur Herrschaftsstabilisierung des Regimes, die Ausgrenzungen aus rassistischen und politischen Gründen und das allem zugrunde liegende
kriegsvorbereitende Motiv der Innenpolitik sind am besten geeignet, die Mythen um
den Nationalsozialismus und die ideologischen Grundlagen neofaschistischer
Bewegungen zu zerstören.


Die Einführung in die Ausstellung fand am 30. März, 18:00 im Haus der Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstr. 99, 66121
Saarbrücken statt: Es referierte Dr. Jürgen Rostock, Leiter des Dokumentationszentrums Prora







06. Mai 2010 18:00 Uhr
Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung "Das Paradies der Volksgemeinschaft"statt, die vom 31. März 2010 bis 7. Mai 2010 im Haus der Stiftung Demokratie Saarland gezeigt wird. Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstr. 99, 66121 Saarbrücken

Vortrag: Der Nationalsozialismus und die "Volksgemeinschaft".

Legenden und Wirklichkeit
Referent: Prof. Wolfgang Benz

Mit der Formel "Volksgemeinschaft" gelang es Hitler und der nationalsozialistischen Bewegung, die Enttäuschten und Unzufriedenen nach dem Ersten Weltkrieg zu sammeln und zu integrieren. "Volk" und "Gemeinschaft" galten als höchste Werte in der NS-Ideologie: Die "Volksgemeinschaft" sollte unter Berufung auf angeblich germanische Traditionen einer ständischen Staats- und Gesellschaftsordnung Klassengegensätze beseitigen und die Einheit des Volkes - unter Ausgrenzung "Artfremder" - herstellen. Tatsächlich diente der Begriff "Volksgemeinschaft" der Rechtfertigung der Diktatur. Der Vortrag konfrontiert den Mythos mit der Wirklichkeit.

Prof. Dr. Wolfgang Benz:, Geboren 1941, Historiker. Mitgründer und Mitherausgeber der Zeitschrift „Dachauer Hefte“. Herausgeber mehrerer Buchreihen. Seit 1990 Professor an der Technischen Universität Berlin und Leiter des Zentrums für Antisemitismus-forschung. Geschwister-Scholl-Preis 1992. Mitherausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Gastprofessuren in Australien, Bolivien, Mexiko, Nordirland, Österreich. Forschungsschwerpunkte: Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert, Minderheitenfragen, Antisemitismus, Exil- und Migrationsforschung.