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Dr. Jürgen Rostock ist Leiter des Dokumentationszentrums Prora- Kontakt
Die Ausstellung Frankfurt-Auschwitz zur Vernichtung der Roma und Sinti im Dokumen-tationszentrum Prora (Rügen)
Das Dokumentationszentrum Prora in der Anlage des ehemaligen "KdF-Seebades" Rügen

In der Anlage des als "Koloss von Rügen" bekannt gewordenen ehemalige "KdF-Seebades" Rügen in Prora befindet sich das Dokumentationszentrum Prora. Prora gehört zum Ostseebad Binz und liegt an der Prorer Wiek, der schönsten Bucht der Insel Rügen. Hier wurde die etwa 4,5 km lange Anlage im Auftrag der "NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude" zwischen 1936 und 1939 gebaut und zu großen Teilen auch vollendet.

Die Anlage steht unter Denkmalschutz. Sie ist neben dem "Reichsparteitagsgelände" in Nürnberg die größte geschlossene architektonische Hinterlassenschaft der nationalsozialistischen Zeit. 20.000 Menschen sollten hier Urlaub machen. Das "KdF-Bad der Zwanzigtausend" ist nicht nur ein baugeschichtlich interessantes Beispiel für den Gebrauch der Architektur der Moderne im Nationalsozialismus, sondern auch ein sozialgeschichtlich wichtiges Zeugnis für das Bemühen des NS-Regimes, die Arbeiter, deren Parteien und Organisationen 1933 zerschlagen worden waren, zu befrieden und für die Kriegs-, Lebensraum- und Rassenpolitik zu gewinnen. Die "Nerven des Volkes" sollten für den nächsten Krieg gestärkt werden.

Dokumentationszentrum Prora
Die Stiftung NEUE KULTUR ist seit 1992 mit dem ehemaligen "KdF-Seebad der Zwanzigtausend" befasst und führt seit 1994 eine Reihe von, teils international besetzten, Tagungen und Symposien durch.

Ziel der Stiftung NEUE KULTUR ist es, Prora als historisches Denkmal zu erhalten und es in einer der historischen Bedeutung und den regionalen Erfordernissen angemessenen Weise zu entwickeln und zu nutzen. Die Stiftung hat im Jahr 2000 das Dokumentationszentrum Prora eröffnet, um damit eine Lücke in der Erinnerungslandschaft der Bundesrepublik zu schließen.

Das Dokumentationszentrum Prora bietet gegenwärtig die Dauerausstellung MACHTUrlaub an, die in den Jahren 2003 und 2004 im Rahmen des Programms Kultur 2000 der Europäischen Union mit Partnern aus Polen, Tschechien, Holland und Österreich realisiert wurde. Die Ausstellung ordnet Prora und die staatliche Organisation der Freizeit im Nationalsozialismus in den machtpolitischen Rahmen ein und will damit einen Beitrag zur Zerstörung langlebiger Mythen um den Nationalsozialismus leisten.
Begleitet wird diese Dokumentation durch Wechselausstellungen mit Themen zu Geschichte, Architektur, Kunst, Natur und Politik.

Wir bitten um Unterstützung unserer Arbeit durch Informationen und historische Materialien. Zeitzeugen, die den Bau und die Nutzung der Gebäude in Prora erinnern und die aus eigenem Erleben etwas zur Arbeitsatmosphäre und zur sozialen Situation während des Nationalsozialismus mitteilen können, werden gebeten, sich zu melden. Angesprochen sind auch Personen, die an "KdF"-Reisen teilgenommen haben oder über Dokumente aus der Zeit verfügen.

MACHTUrlaub
Die Dauerausstellung im Dokumentationszentrum Prora

Das Dokumentationszentrum Prora ist ein Projekt der STIFTUNG NEUE KULTUR und zeigt die ständige große Ausstellung MACHTUrlaub in seinen Ausstellungsräumen in der ehemaligen KdF-Anlage. Die Ausstellung, die sich an diesem Ort besonders eindrucksvoll manifestiert, ist die einzige Dauerausstellung zur Arbeits- und Sozialgeschichte des Dritten Reiches in Deutschland.

Bilder, Texte, Film- und Tonsequenzen zur Arbeits- und Sozialgeschichte des Dritten Reiches sind Bestandteil der Sammlung. Sie gliedert sich in zwei große Themenbereiche:

Der erste Teil dokumentiert die Bau- und Nutzungsgeschichte der denkmalgeschützten Anlage seit 1935. Mit dem Seebad wollte das Regime jeweils 20.000 Volksgenossen Urlaub machen lassen. Insbesondere die Arbeiter, die im „Dritten Reich“ entrechtet worden waren, sollten durch die Aussichten auf einen Urlaub für das Regime und die geplanten Feldzüge gewonnen werden.

Der zweite Teil der Ausstellung beschreibt die nationalsozialistische Volksgemeinschaft als Gesellschaftsmodell der Nationalsozialisten. Die Ausstellung umfasst die Charakterisierung des Modells der angeblich egalitären „Volksgemeinschaft“, die nationalsozialistischen Institutionen, die Propaganda und die harten sozialen Realitäten, die das Propagandabild konterkarieren. Die „Volksgemeinschaft“ war durch soziale Ungleichheit und die Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen gekennzeichnet. Nur die „Arier“ mit einer nationalsozialistischen Weltanschauung gehörten zur „Volksgemeinschaft" – alle anderen wurden ausgegrenzt. Aber auch den dazugehörigen „Volksgenossen“ blieb letztlich im NS-Staat nur eine Perspektive von Unfreiheit, Terror und Heldentod.

Begleitet wird die permanente Dokumentation durch Wechselausstellungen zu Geschichte, Architektur, Kunst, Natur und Politik.

www.proradok.de