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Interview III

2010 – Das Jahr der Griechen, Wiege der Kultur und der Demokratie

Juli 2010 - Die Künstlerin Z1M3 im Interview mit der Saarländischen online Zeitung (SoZ)

Die Künstlergruppen Statt-Zeit und die Gruppe Kolzo zeigen Bilder der Künstlerin Z1M3 aus Griechenland. Die Ausstellung umfasst 13 Werke. Anliegen der Künstlergruppen ist die Präsentation der Ausstellung “Wenn die Griechin baden geht, geht halb Europa mit” und ihres künstlerischen Backgrounds. Die Überlegungen welche Z1M3, in der größten Krise nach 1945, äußert haben für die Veranstalter eine bemerkenswerte Aussagekraft. Warum die Künstlerin ihre Bilder nicht selbst zum Markte trägt und warum es geradezu logisch erscheint die Ausstellung der körperlosen Griechin an vielen Orten in der Bundesrepublick zugleich zu zeigen, ist der Nichtpräsenz von Z1M3 geschuldet.


Bildtitel: modern-greek-voodoo

Petra Jung befragte die Künstlerin für die Saarländische online Zeitung

Frage – Z1M3, die körperlose Künstlerin zeigt ihre Bilder in der Ausstellung “Wenn die Griechin baden geht, geht halb Europa mit”, die am 6.8.2010 in Saarbrücken, Bingert, 20.00 Uhr eröffnet wird. Sie sagen, in ihren Kunst-Arbeiten ist alles enthalten, ihr Produkt und auch sie selbst, so dass sie als Künstlerin den Prozess der Rezeption ihrer Werke nur noch stören würden. Daraus folgt für sie, dass es sie als Künstlerin nicht gibt. Das einzig Vorhandene sind die Kunstwerke, die keinerlei Rückkoppelung auf ihre Person zulassen. Habe ich sie soweit unseren Lesern und Leserinnen korrekt vorgestellt?

Z1M3: Ja

Frage: Sie als Künstlerin gibt es nicht, gibt es sie als Person?

Z1M3: Mich gibt es. Ich bin eine Person, die baden geht, die Uzo und Retsina trinkt und Wasser und Brot zu sich nimmt, so wie Millionen anderer Griechinnen dies ebenfalls tun.

Frage: Der Gedanke, dass Künstler und Künstlerinnen nicht mit ihren Werken in Zusammenhang gebracht werden wollen, ist nicht neu. Deren Argumentationsweise geht in etwa so: Sie seien Teil ihres Werkes und alles darüber hinaus müsste nicht sein. Sie signieren mit Pseudonymen und halten ihre wahre Identität im Verborgenen. Deine Strategie, dich als körperlose

Z1M3: Sie sollten nicht Äpfel mit Birnen in eins setzen. Sicher gibt es Konstruktionen des Verschleierns und Anonymiesierens. Um die Reflexionen um die Differenz in unseren Aussagen zu vereinfachen zitiere ich den Philosophen Kierkegaard: “Meine Pseudonymität oder Polyonymität hat keinen zufälligen Grund in meiner Person gehabt … Ich bin nämlich unpersönlich oder persönlich in dritter Person ein Souffleur, der dichterisch Verfasser hervorgebracht hat, deren Vorworte, ja deren Namen wieder ihre Produkte sind. So ist in den psyeudonymen Büchern nicht ein einziges Wort von mir selbst; nur als Dichter habe ich eine Meinung über sie, nur als Leser ein Wissen von ihrer Bedeutung, ich habe nicht das entfernteste private Verhältnis zu ihnen.” Doch es bleibt offensichtlich, dass Søren Kierkegaard bei aller Durchdringung die Nabelschnur nicht geschnitten hat. Die Pseudonyme, die er geschaffen hat wird er nicht mehr los. Sie haften ihm, wie alles andere, das er gedacht und geschrieben hat ,an für alle Zeit.

Frage: Um im Bild zu bleiben, ist eine völlige Entkleidung ihrer noch verhüllten Entkörperung ihr Anliegen in diesem Gespräch. Es ist ihr Wollen
trübe und verschwommene Gedanken bildlich zu erhellen. Die Entkörperlichung des durch ihre Körperlichkeit als Künstlerin verkleideten Bildes ist ihr wahres Anliegen. Sind sie der Ansicht die wahre Künstlerin oder der wahre Künstler ist der Feind alles Trüben und Verschwommen? Keineswegs, ist ihre Kunst nach diesen Zwecken gebildet, also danach, den Inhalt des Wahren erkennen zu lassen?

Z1M3: Wenn ich sie richtig verstehe suchen auch sie Wege mit den Mitteln einer Art indirekter Kommunikation mich mit meinen Bildarbeiten in Zusammenhang zu setzen?

Frage: Mein Wollen ist ihr Wirken, die Akte ihrer Handlungen und ihr Denken im Zusammenhang zu sehen. Ihr Verschwinden, bei all der Aufmerksamkeit, die sie erzeugen, soll einzig ihrem Werk zu Gute kommen? Weder Schein noch Schatten wollen sie sein? Ihre Konstruktionen der Entkörperlichung sind das eine, doch ihr Eingreifen ins reale Leben ist ihre Negation. Sie stellen ihre Bilder am 6.8.2010 im Bingert in Saarbrücken unter dem bahnbrechenden Titel aus: Wenn die Griechin baden geht, geht halb Europa mit. Hier greifen sie als Person tief in das hinein, was sie vorgeben nicht zu tun. Hier sprechen nicht ihre Kunstwerke, hier sprechen sie ganz persönlich, oder?

Z1M3: Das haben sie sich aber schön ausgedacht. Sie kennen sicher den Spruch “Knapp vorbei ist auch daneben”. Denn “Wenn die Griechin baden geht, geht halb Europa mit” ist Bildtitel einer meiner Arbeiten. Weder ich als Künstlerin, noch als Person bereite die Ausstellung vor, noch präsentiere ich sie. Nur meine Bild-Werke werden anwesend sein. Die Präsentation meiner Arbeiten obliegt ausschließlich meinen Galeristen vom
Project: Statt-Zeit.

http://www.ausstellung-rausch.de/Kuenstlergruppe_Kolzo/Griechin.htm

Interview II

Mai 2010 Statt-Zeit im Interview mit der Körperlosen Künstlerin Z1M3


Die Ausstellung ""Wenn die Griechin baden geht, geht halb Europa mit"
, " eröffnet am 6.8.2010 in Saarbrücken, Gasthaus Bingert

Statt-Zeit befragt Z1M3 zu ihrer Ausstellung "nice pictures more". und warum die körperlose Künstlerin Z1M3 nicht ihre Bilder selbst präsentiert. Das Interview führte Ulla Frei.

Statt-Zeit: Du hast einmal gesagt: Die Körperlichkeit der Kunst ist mein Wollen. Es geht mir nicht um die Entkörperung der Kunst, sondern um die Entkörperung der Künstlerin. Beinhalten deine Äußerungen bezüglich der Körperlichkeit die Ablehnung des Abstrakten, der abstrakten Kunst?

Bildtitel: Next Generation - oder:wie man Nationalisten macht

Z1M3: Überhaupt nicht. Das Körperliche ist in meinen Bildern die Bedingung ihrer Abstraktion, die in den Bildern vorhanden ist.

Statt-Zeit:: Zugespitzt gefragt,. Bilder die sich in reiner Abstraktion ergehen, fehlt denen etwas?

Z1M3: Das musst du die Menschen fragen, die solche Bilder schaffen.

Statt-Zeit: Kannst du dir vorstellen ein Bild zu machen, indem das Konkrete nicht unmittelbar vorhanden ist?

Z1M3: Ungern, aber vorstellen kann ich mir das schon. Sollte ich einmal den Auftrag bekommen die Zirkulation des Geldes darzustellen, dann müsste ich es wohl auf diese Weise tun.

Statt-Zeit: Kunst ist an den Künstler, die Künstlerin gebunden, ihren soziokulturellen Background, an Träume, an Erwartungen ...

Z1M3: Ja sicherlich. Die Bilder sind Bilder, welche den subjektiven Blick auf meine reale Lebenssituation nicht benötigen. Im Gegenteil, der zufällige subjektive Blick auf einen zufälligen Ausschnitt meines alltäglichen Lebens würde nicht zur Erhellung meiner Bilder beitragen.

Statt-Zeit: Du sagst, deine Kunstwerke sollen als selbständige Objekte ihren Weg machen. Deine Bilder enthalten dich als Frau, als Griechin mit Haut und Haaren, da braucht es dich als Person nicht mehr.

Z1M3: Die Größe meines Busens, ob klein oder groß, die Länge meiner Beine, die Form meiner Ohren, die Farbe meiner Haare, mein Akzent, das Volumen meiner Stimme und tausend andere Dinge meiner Person würden sich mit den Wahrnehmungen mischen, die Betrachter der Bilder beim Betrachten haben.Diese Wahrnehmung meiner Person außerhalb meiner Kunstwerke wäre meiner Kunst abträglich, da ich im Bild bereits enthalten bin.

Statt-Zeit: Kunst ohne Künstlerin, um den Blick auf das Wesentliche, das Zentrale nicht zu verstellen, ist das das Neue deiner Kunst ?

Z1M3: Tschüß


Kolzo & Statt-Zeit präsentieren die
körperlose griechische Künstlerin Z1M3

Bildtitel: man-man


Interview I

Mai 2010
takt Stadtzeitung
Saarbrücken
im Interview

Z1M3 - Die köperlose Künstlerin aus Griechenland zeigt ihre Bilder in der Ausstellung "Wenn die Griechin baden geht, geht halb Europa mit"
,  am 6.8.2010 in Saarbrücken, Gasthaus Bingert.

Beate Herrlich (Stadtzeitung) im Kurzinterview mit Z1M3

Die Körperlichkeit der Kunst und die körperlose Künstlerin - Die körperlose Künstlerin der Kunstwerke ist Z1M3, eine Frau aus Griechenland.

Stadtzeitung: Wie unterscheidet sich eine körperliche Künstlerin von einer körperlosen? Ihre Kunst ist eine körperliche Ausdehnung, eine Raum-Zeit-Objektdarstellung. Warum macht eine körperlose Künstlerin keine körperlose (abstrakte) Kunst?

Z1M3: Die Körperlichkeit der Kunst ist mein Wollen. Diese Körperlichkeit erreiche ich erst durch völlige Rücknahme all dessen, was das autonome Kunstobjekt überformt. Nichts soll das in die Welt freigesetzte Kunstobjekt überlagern. Es darf nicht sein, dass an der Nabelschnur des Kunstwerks die Künstlerin klebt und ihr Habitus über das freigesetzte Werk hinaus ausstrahlt.

Bildtitel: Wenn die Griechin baden geht, geht halb Europa mit

Stadtzeitung: Das Kunstwerk hat immer eine oder mehrere Protagonisten/innen, die es erschaffen haben. Es gibt immer einen soziokulturellen, politischen und ökonomischen Background aus dem heraus die KünstlerInnen agieren. Warum soll eine Entkoppelung herbeigeführt werden?

Z1M3: Das geschaffene Objekt ist ein autonomes selbständiges Werk, das erst durch Emanzipation zu einem in die Welt wirkenden Kunstwerk wird. Nichts darf dieser Entfaltung die Kraft nehmen. Erst durch diesen autonomen Standpunkt, den das Kunstwerk einnimmt, kann es jene Ausstrahlung erreichen, die sein eigen sein muss. Es geht mir nicht um die Entkörperung der Kunst, sondern um die Entkörperung der Künstlerin.