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Interview

Die Körperlichkeit der Kunst und die körperlose Künstlerin
Die körperlose Künstlerin der Kunstwerke ist Z1M3, eine Frau aus Griechenland.


Stadtzeitung: Wie unterscheidet sich eine körperliche Künstlerin von einer körperlosen? Ihre Kunst ist eine körperliche Ausdehnung, eine Raum-Zeit-Objektdarstellung. Warum macht eine körperlose Künstlerin keine körperlose (abstrakte) Kunst?

Z1M3: Die Körperlichkeit der Kunst ist mein Wollen. Diese Körperlichkeit erreiche ich erst durch völlige Rücknahme all dessen, was das autonome Kunstobjekt überformt. Nichts soll das in die Welt freigesetzte Kunstobjekt überlagern. Es darf nicht sein, dass an der Nabelschnur des Kunstwerks die Künstlerin klebt und ihr Habitus über das freigesetzte Werk hinaus ausstrahlt.

Stadtzeitung: Das Kunstwerk hat immer eine oder mehrere Protagonisten/innen, die es erschaffen haben. Es gibt immer einen soziokulturellen, politischen und ökonomischen Background aus dem heraus die KünstlerInnen agieren. Warum soll eine Entkoppelung herbeigeführt werden?

Z1M3: Das geschaffene Objekt ist ein autonomes selbständiges Werk, das erst durch Emanzipation zu einem in die Welt wirkenden Kunstwerk wird. Nichts darf dieser Entfaltung die Kraft nehmen. Erst durch diesen autonomen Standpunkt, den das Kunstwerk einnimmt, kann es jene Ausstrahlung erreichen, die sein eigen sein muss. Es geht mir nicht um die Entkörperung der Kunst, sondern um die Entkörperung der Künstlerin.

Das Interview führte Dr. Beate Herrlich

Interview mit der Z1M3 zu ihrer Ausstellung "nice pictures more"

Frage: Kunst ist an den Künstler, die Künstlerin gebunden, ihren soziokulturellen Background, an Träume, an Erwartungen ...

Z1M3: ja sicherlich. Die Bilder sind Bilder, welche den subjektiven Blick auf meine reale Lebenssituation nicht benötigen. Im Gegenteil, der zufällige subjektive Blick auf einen zufälligen Ausschnitt meines alltäglichen Lebens würde nicht zur Erhellung meiner Bilder beitragen.

Frage: Du sagst, deine Kunstwerke sollen als selbständige Objekte ihren Weg machen. Deine Bilder enthalten dich als Frau, als Griechin mit Haut und Haaren, da braucht es dich als Person nicht mehr.

Z1M3: Die Größe meines Busens, ob klein oder groß, die Länge meiner Beine, die Form meiner Ohren, die Farbe meiner Haare, mein Akzent, das Volumen meiner Stimme und tausend andere Dinge meiner Person würden sich mit den Wahrnehmungen mischen, die Betrachter der Bilder beim Betrachten haben. Diese Wahrnehmung meiner Person außerhalb meiner Kunstwerke wäre meiner Kunst abträglich, da ich im Bild bereits enthalten bin.

Frage: Kunst ohne Künstlerin, um den Blick auf das Wesentliche, das Zentrale nicht zu verstellen, ist das das Neue deiner Kunst ?

 

 

 

 Die Ausstellung eröffnet an vielen Orten zugleich,

digital und ganz körperlich vielfach.

Z1M3 die Künstlerin aus Griechenland wird präsentiert mit ihren Bildern: "nice picture more"