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Gemälde: Bernd Rausch
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Dieselstraße 30 ("Matra-Werke")

In der Abseite errichtete die Stadt Frankfurt im Sommer 1937 das Lager Dieselstraße. Die ersten Sinti und Roma wurden am 18. August 1937 auf Anweisung des Fürsorgeamtes von ihrem Wohnwagen-Standplatz in der Kruppstraße zur Dieselstraße verschleppt. Bis zur Auflösung des Lagers im Jahre 1942 waren hier ständig bis zu 150 Menschen eingesperrt, unter unmenschlichen Bedingungen und unter Kontrolle und Bewachung durch die Polizei. Der Lagerleiter Johannes Himmelheber schikanierte und schlug die Menschen, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, Zwangsarbeit zu überwachen oder Denunziationsberichte an höhere Stellen zu schreiben, um Roma und Sinti nach Auschwitz deportieren zu lassen. Besondere Freude fand er daran, mit seiner Reitpeitsche die Kinder zu schlagen.
Nachdem die Firma "Matra", die heute immer noch auf dem Gelände Rüstung produziert, das Grundstück erworben und es für eigene Zwangsarbeiter (aus der Sowjetunion, aus Belgien, Frankreich, Italien und den Niederlanden) brauchte, wurde das "Zigeunerlager" im Oktober 1942 in die Kruppstraße verlegt.

Kruppstraße (U-Bahn-Station)

Das Lager in der Frankfurter Kruppstraße war am 9. März 1943 der Ausgangspunkt für die Deportation der verbliebenen mehr als hundert Roma und Sinti in die Vernichtungslager, vor allem nach Auschwitz-Birkenau. Die meisten wurden dort ermordet.
Die Verfahren gegen die Frankfurter Haupttäter wurden nach 1945 eingestellt. Johannes Himmelheber setzte seine "polizeiliche Tätigkeit" bis zu seiner Pensionierung fort.

Die beiden Tafeln in der Dieselstraße 30-40 am Eingang der "Matra-Werke" und an der U-Bahn-Haltestelle Kruppstraße wurden im Jahre 1994 angebracht. Dies wurde durch eine private Spende ermöglicht. Die Stadt Frankfurt am Main hatte zu diesem Zeitpunkt ihren Gedenktafeln-Etat schon aufgebraucht und die beiden Tafeln zur Erinnerung an die ermordeten Sinti und Roma wurden kurzerhand gestrichen.

Hauptfriedhof (Gewann VII, "Hiob")

Der Gedenkstein im Hauptfriedhof, der an die ermordeten 500 000 Sinti und Roma im Nationalsozialismus erinnert, wurde am 3.3.1993 enthüllt und befindet sich am Zugang zur Gedenkstätte "Opfer der Gewalt 1933-1945", rechts vor der Figur "Hiob". Es ist ein Sandstein aus der Sinti-Werkstatt Landau.

Daneben liegt der "Gedenkstein für Frankfurter NS-Opfer" und gegenüber der "Gedenkstein für die im Namen der Wissenschaft mißbrauchten Opfer des Nationalsozialismus".

Auf dem gleichen Feld sind Gräber von Zwangsarbeitern aus verschiedenen europäischen Ländern, insbesondere der Sowjetunion und Polen.

Kontakt: Förderverein Roma Frankfurt

Stadt-Gesundheitsamt Frankfurt Braubachstraße
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