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Gedenkveranstaltung
aus Anlass des 65. Jahrestages der Liquidation des „Zigeunerlagers“
Auschwitz
Der Förderverein
Roma Ffm veranstaltete anlässlich des 65. Jahrestages der Liquidation
des „Zigeunerlagers“ Auschwitz eine Gedenkveranstaltung am
2.8.09, um 14.00 Uhr, in die Braubachstraße 18-22, Stadtgesundheitsamt,
ein.
In einem unvergleichbaren
Akt wurden am 2.8.1944 2800 Roma und Sinti bei der Auflösung des
„Zigeunerlagers“ Auschwitz ermordet. Diese Aktion bildete
gleichsam die Spitze der Erfassung, Verfolgung und Vernichtung der Roma
und Sinti während des Nationalsozialismus. Bereits in den 30er Jahren
wurden in enger Kooperation zwischen dem „rassehygienischen Institut“
des Reichssicherheitshauptamtes, verschiedenen Kriminalämtern sowie
städtischen und kirchlichen Einrichtungen alle Roma und Sinti erfasst,
vermessen, in Lagern inhaftiert und schließlich in Vernichtungslager
deportiert. Etwa eine halbe Million Roma und Sinti wurden ermordet.
Eva Justin und Robert Ritter, zwei maßgebliche „NS-Rasseforscher“,
zeichneten verantwortlich für den Mord an über 20.000 deutschen
Roma und Sinti. Trotz ihrer Verbrechen wurden sie nicht strafrechtlich
belangt und nach 1945 von der Stadt Frankfurt im Sozial- und Gesundheitsamt
in leitenden Positionen beschäftigt. Eva Justin hatte im Rahmen ihrer
Tätigkeit und im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main erneut mit Roma
und Sinti, d. h. mit Überlebenden oder deren Kindern, zu tun.
Der jahrelange Protest der Roma-Union Frankfurt, des Förderverein
Roma und Unterstützer ermöglichte am 27.1.2000 die Anbringung
einer Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, dem ehemaligen Tätigkeitsfeld
von Ritter und Justin. Die Tafel, die ausschließlich von Spendengeldern
finanziert wurde, erinnert an die begangenen Verbrechen, bezeichnet die
Täter und klagt die Verantwortung gegenüber Roma und Sinti auch
nach 1945 ein.
Peter Leika Böttcher, der Vorsitzender der Roma-Union, wird in einer
Rede der ermordeten Roma und Sinti gedenken und darauf hinweisen, welche
Beweggründe die Täter hatten, welcher Kriminalisierung die Opfer
und deren Nachkommen nach 1945 immer noch ausgesetzt sind und in welcher
Weise Ausgrenzung und rassistische Gewalt auch heute noch, wo die Verbrechen
der NS-Zeit eine zunehmende Relativierung erfahren, gegenüber Roma
und Sinti den Alltag bestimmen.
Anlässlich des 65. Jahrestages der Liquidation des „Zigeunerlagers“
Auschwitz findet vom 11.8.09 bis zum 11.9.09 die Ausstellung „Frankfurt
Auschwitz“ in der Klapperfeldstraße 5 in Ffm. statt.
Ffm., den 23.7.09
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