Die
Ausstellung Menschheitsverbrechen wird
erstmals vom 25. 1. bis 24.2.
2016 gezeigt
Hinweise
zum Künstler
Der
dokumentarische Teil der Ausstellung Frankfurt-Auschwitz
ist
eine eigenständige Ausstellung des Förderverein Roma (19 Bilder
zur Vernichtung u. Verfolgung von Roma und Sinti sowie zur NS-Wirkungsgeschichte
nach 1945) kann über den Träger foerderverein.roma@t-online.de
www.foerdervereinroma.de, 069/440123 AB) ausgeliehen werden.
3. Vom 17.6, bis 11.7. 2014
wurde im Rathaus in die Ausstellung Frankfurt-Auschwitz in Saarbrückengezeigt
Ein
Beitrag vonJohannes Kloth
Saarbrücker Zeitung ( 24.06.2014)
2013 - Bild- u. Textreflexionen zum künstlerischen Teil der Ausstellung Frankfurt-Auschwit
Bilder,
Texte zur Ausstellung
u. den Begleitveranstaltungen
Eingangstafel: Ausstellung u. Danksagung
Ausstellung in der Paulskirche 27.1.2011 - 23.2.2011
Eersten
Ausstellung: Frankfurt-Auschwitz im Klapperfeld und
zu den Veranstaltern
Ausstellung + Requiem -Alte Oper - 28.11.2012
Die Ausstellung Frankfurt-Auschwitz wurde im Foyer der Uni, Campus West präsentiert
Ausstellung - Das nationalsozialistische Menschheitsverbrechen
Ausstellung - Eliminatorischer Rassismus oder Massenmörder gehen spazieren
Texte u. Bilder zur Ausstellung im Dokuzentrum Prora
Ausstellungsorte + Ausstellungsgespräche
Ausstellung - Ein Triptychon zu Stalingrad und andere Bilder
Bildtitel:
Auschwitz, Krakau
Auschwitz Requiem +
Frankfurt - Auschwitz
Bildtitel:
Riccardo M Sahiti
Auschwitz Requiem in Berlin
Roma
u. Sinti Philharmoniker
2012: Amsterdam,
Tilburg, Krakau , Bukarest, Frankfurt,
Prag, Berlin, Budapest
Ausstellung
- Gypsy die zweite Seite des Bildes
Bildtitel:
Romani Rose
Die Ausstellung Frankfurt-Auschwitz wurde gezeigt:
11.
Uni-Campus-Bockenheim
10. Uni
Frankfurt West (IG-Farben)
9. Alte Oper Frankfurt a. Main
8. Stadtbibliothek Bad Homburg
7. Dokumentationszentrum
des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma in Heidelberg
6. Dokumentationszentrum
Prora auf der Insel Rügen
5. Paulskirche Frankfurt am Main
4. Hochbunker Friedberger Anlage (Ffm.), dem Ort der ehemaligen Synagoge
2. Brüssel anlässlich einer Anhörung zur Situation von Roma in Europa im EU-Parlament
1. ehemalige
Haftanstalt Klapperfeld Ffm. (erste Präsentation)
Ehrung
und Ausgrenzung
11.4.2019, Paulskirche Festakt:
600 Jahre Roma in Frankfurt. In Kooperation mit dem Philharmonischen Verein
der Sinti und Roma Frankfurt am Main würdigt die Stadt Frankfurt die
deutschlandweit erstmalige Erwähnung der Roma und Sinti in Frankfurt
vor 600 Jahren.
Konzert der Roma und Sinti Philharmoniker, Dirigent Riccardo M Sahiti
Beitrag
von Joachim Brenner, Geschäftsführer des Förderverein Roma
e. V
Liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Veranstaltung heute findet und den Bedingungen der Corona-Maßgaben
statt. Ich bitte darum, Masken zu tragen und 1,50 Abstand untereinander einzuhalten.
Eine wichtige Information voraus.
Aufgrund einer neuen Planung des S-Bahn Netzes von Berlin ist zurzeit das
zentrale Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Roma und Sinti in
Gefahr. Es soll zur Baustelle werden und nicht mehr vollständig begehbar
sein. Ein großes Bündnis von Roma und Sinti Organisationen setzt
sich nachdrücklich dafür ein, dass dies nicht passiert. Skandalös
und bezeichnend zugleich ist, dass überhaupt eine solche Planung möglich
ist. Sie sollte sich eigentlich verbieten, ist aber trotzdem Realität,
weil Antiziganismus, Geschichtsrevision und Ignoranz mehr denn je präsent
sind.
Auch die Mahntafel ist vor Jahren verschwunden. Niemand von den InitiatorInnen
wurde informiert. Allein die Aufmerksamkeit und das schnelle Handeln unterschiedlicher
Leute führten letztlich dazu, dass sie wieder am historischen Ort angebracht
wurde.
Sehr geehrte Damen und Herren,
warum treffen wir uns heute? In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden
nach neuen Untersuchungen der Auschwitz Gedenkstätte zwischen 4.200 und
4.400 Roma und Sinti aus dem Zigeunerlager Auschwitz vergast,
nachdem sie sich am 16. Mai desselben Jahres durch einen Aufstand kurzzeitig
erfolgreich dagegen zur Wehr setzten. Arbeitsfähige Roma
und Sinti, vor allem diejenigen, die den Widerstand organisiert hatten, wurden
vor der Mordaktion selektiert und in andere Lager deportiert. Widerstand in
der NS-Zeit ist auch von Roma und Sinti organisiert worden. Die Romni Hajrija
Imeri rettete ein jüdisches Mädchen aus dem KZ und wurde von Staat
Israel als Gerechte unter den Völkern geehrt. Helios Gomez Rodriguez
kämpfte in Spanien auf Seiten der Republikaner gegen die Faschisten.
Josef Serinek floh aus dem tschechischen KZ Lety und baute eine Widerstandsgruppe
gegen die Nazis auf, Alfreda Noncia Markowski rettet als Zwangsarbeiterin
Kinder aus Zügen, die in die Vernichtungslager rollten.
Zur Geschichte von Verfolgung und Vernichtung. Ab 1933 begann die Einweisung von Roma in KZs, ab 1934 die Zwangssterilisationen. Schon 1935 fanden systematisch Erfassung, Festsetzung, Isolation und Zwangsarbeit statt. Rassistische Sondergesetze wie Eheverbote und Berufsausschlüsse wurden 1936 durch die im Jahr zuvor erlassenen Nürnberger Rassegesetze umgesetzt. Erste Massendeportationen in KZs wurden ab 1938 durchgeführt. In dem Jahr wurde auch die zentrale Stelle zur Erfassung und Verfolgung von Roma und Sinti, die rassenhygienischen Forschungsstelle, in Berlin eingerichtet und die endgültige Lösung der Zigeunerfrage von Himmler formuliert. Die erstellten 24.000 sogenannten Gutachten bilden die Grundlage der späteren Vernichtung. Ab 1939 mussten Roma und Sinti ihre Wohnungen verlassen und werden interniert. 1940 fanden erste Transporte nach Polen in Lager und Ghettos statt. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion begannen 1941 Massenerschießungen durch die SS. Allein 5000 Sinti und Roma werden 1942 aus dem Burgenland in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und später durch Vergasungswagen im Lager Kulmhof ermordet. Reichsjustizminister Thierack notiert 1942 nach einem Gespräch mit Propagandaminister Goebbels, dass Juden und Zigeuner vernichtet werden sollen. Der Auschwitzerlass vom Dezember 1943 begründete schließlich die Deportation von Roma und Sinti aus ganz Europa in das Vernichtungslager.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn aktuell wieder von der Zunahme der rassistischen Gewalt gegenüber
Roma und Sinti die Rede ist, so bedeutet das unter anderem,
- nicht zu vergessen, dass unter den zehn Toten in Hanau zwei Roma aus Rumänien
und Bulgarien und eine Romni aus Deutschland waren,
- dass es einen Messerangriff auf eine Roma Familie in Berlin gab,
- dass eine Aktivistin in der Ukraine, bei einem Mordanschlag schwer verletzt
wurde, in der Slowakei Roma nachdrücklich den Vorwurf der Zwangssterilisierung
erheben und die ungarische Regierungspartei Fidesz Roma mit Tieren vergleicht,
nachdem in einer unvergleichbaren Mordserie vor elf Jahren sechs Roma gezielt
ermordet und 55 verletzt wurden,
- dass ein Roma in Pristina zu Tode geprügelt wurde,
- dass ein Mob in Odessa eine Roma Siedlung verwüstete und die BewohnerInnen
angriff,
- dass unterschiedliche Untersuchungen zur Einstellung gegenüber Roma
und Sinti in den letzten Jahren übereinstimmend feststellen, dass die
Mehrheit der Gesellschaft die Minderheit ablehnt oder ihr aggressiv gegenübersteht,
- dass eine bisher unveröffentlichte Studie des Frankfurter Dezernats
für Integration Vorurteile in Frankfurter Behörden gegenüber
Roma und Sinti dokumentiert,
- dass das racial profiling gegenüber Roma zunimmt,
- dass aus Revieren der hessischen Polizei Drohbriefe, gezeichnet mit von
NSU 2.0, versandt wurden und das Agieren des rechten Netzwerks im Apparat
seit Jahren folgenlos bleibt,
- dass die Stuttgarter Polizei fordert, bei der Fahndung auch Stammbäume
von Menschen zu erstellen, d. h. das rassistische Bild von Herkunft bzw. Zugehörigkeit
und vermeintlicher Kriminalität reaktiviert,
- dass seitens des Amtes für Bau und Investition in Frankfurt eine ebenso
aggressive wie unmenschliche Vorgehensweise der Entmietung des Bonameser Standplatzes
erfolgt, ein Platz auf dem sich Familien befinden, deren Angehörige im
Nationalsozialismus verfolgt wurden,
- dass die Frankfurter Brandanschläge auf Roma von 2016 immer noch nicht
aufgeklärt sind und
- dass wider besseres Wissen ein aktueller Beitrag über das Bahnhofsviertel
der Hessenschau, die in den vergangenen Jahren immer wieder für ihre
vorurteilsbeladene Berichterstattung gegenüber Roma und Sinti kritisiert
wurde, weiterhin auf übelste Art und Weise hetzt.
Insbesondere Roma Flüchtlinge
und MigrantInnen sind besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen. Sie
werden als Verursacher bezeichnet und Persönlichkeitsrechte mit Füssen
getreten. Schnell wurde deutlich, dass das Virus nicht, wie es zu Beginn der
Krise noch hieß, alle gleichermaßen betrifft und die getroffenen
Schutz-Maßnahmen nicht alle gleichermaßen schützen. Schonungslos
offenbart und vertieft Corona bestehende soziale Ungleichheiten. Verschärfend
kommt hinzu, dass die Debatte als auch die politischen Maßnahmen die
in den Gesellschaften bestehenden Vorurteile weiter schüren. Auch die
Berichterstattung über die lokalen Ausbrüche in zwei Göttinger
Hochhäusern stigmatisiert die BewohnerIinnen und leistete rassistischer
Hetze Vorschub. Stimmen der Betroffenen blieben lange ungehört ebenso
blieben strukturelle Faktoren, die Ansteckungsrisiken erhöhen und den
Zugang zur Gesundheitsversorgung erschweren, oftmals unerwähnt. Europäische
Roma Verbände berichten von schweren Misshandlungen in der Slowakei und
in Rumänien.
In Frankfurt häufen sich die Versagungen von Leistungen und Unterbringungen
entsprechen nicht den notwendigen Regeln. Behördliches Handeln wird zunehmend
willkürlich, persönliche Kontakte sind aufgrund der Schließung
der Ämter für den Kunden kaum noch möglich, es wird nach Aktenlage
entschieden und das zu oft zum Nachteil der Betroffenen. Die vor kurzem erfolgte
Inobhutnahme eines Neugeborenen musste nach intensivem Engagement von Dona
Carmen und Unterstützung durch den Förderverein Roma gemäß
Urteil des Familiengerichts in allen Teilen zurück genommen werden. Solche
Fälle häufen sich. Erschreckend ist auch die bisher unterlassene
Bereitstellung von angemessenem Wohnraum für einen schwer behinderten
Mann, dem stattdessen die Ausreise nach Rumänien nahe gelegt wird.
Auch die Abschiebungen nehmen zu. Die Roma-Familie M. lebt seit 30 Jahren
in Niedersachsen, aktuell im Landkreis Peine. Sechs von sieben Kindern wurden
in Niedersachsen geboren. Der Mann ist unbefristet als Pflegeassistent beschäftigt,
dem 16-jährigen Sohn liegt ein Ausbildungsvertrag als Systemgastronom
vor. Auch die Frau hat im Pflegebereich gearbeitet, bis sie aufgrund der Ausnahmesituation,
in der sich die Familie angesichts der drohenden Abschiebung befindet, erkrankt
ist und ihr in der Folge gekündigt wurde. Die Eltern sind in der frühen
Kindheit nach Deutschland gekommen, in den Jahren 1986 und 1990. Die sieben
Kinder im Alter von acht bis 19 Jahren haben fast ihr ganzes Leben in Niedersachsen
gelebt. Der Landkreis Peine und das Innenministerium verweigern der Familie,
deren Mittelpunkt seit Jahrzehnten in Niedersachsen ist, die Arbeit und Perspektive
gefunden hat, das Bleiberecht. Stattdessen setzen sie auf Abschiebung. Am
15.7.2020 schob die Berliner Polizei mit politischer Rückendeckung des
rot-rot-grünen Senats 200 Menschen nach Moldawien ab. Vor allem Roma-Familien,
die vor Diskriminierung und Verelendung flohen, waren davon betroffen. Moldawien
gilt als Corona Hotspot und es gibt gegenwärtig eine Reisewarnung vom
Auswärtigen Amt. Selbst Menschen, die aufgrund des behördlichen
Drucks erklärten, freiwillig auszureisen, wurden in der Nacht- und Nebelaktion
ausgewiesen.
Am 27.1.2000 wurde in der Braubachstraße aus privaten Mitteln und nur
durch massive Öffentlichkeitsarbeit der Roma-Union, des Förderverein
Roma, der jüdischen Gemeinde und vielen UnterstützerInnen eine Tafel
am Stadtgesundheitsamt angebracht. Über zehn Jahre lang haben fast alle
Parteien und Gremien und das Institut für Stadtgeschichte die Tafel verhindert.
Die Wahrung der Persönlichkeitsrechte der Täter, eine angeblich
unsichere Beweislage über ihre Verbrechen, die namentliche Erwähnung
der Verantwortlichen, die Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Nachkriegszeit
und die angebliche Gefahr, durch die Anbringung der Mahntafel entstünde
ein Wallfahrtsort für Neonazis, waren die ebenso unglaubwürdigen
wie konstruierten Gründe der Ablehnung. Die Tafel erinnert an die ermordeten
Roma und Sinti und benennt, dass die beiden für die Erfassung und Deportation
maßgeblich verantwortlichen NS-Rasseforscher Ritter und Justin nach
1945 nicht etwa strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurden, sondern,
wie im Fall von Justin, noch bis in die 60er Jahre im gehobenen medizinischen
Dienste der Stadt Frankfurt standen; trotz Wissen über die von ihr begangenen
Verbrechen in der NS-Zeit. Der Förderverein Roma begrüßt,
dass am 2.8.2020 erstmals eine gemeinsame Gedenkfeier vom Zentralrat der Juden,
dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und der evangelischen Kirche im KZ
Auschwitz stattfand. Gedenkminute