20.5.2010Verschwundene Mahntafel am ehemaligen Stadtgesundheitsamt wieder aufgetaucht
Die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dem neuen 
    Eigner des Gebäudes, in dem das Stadtgesundheitsamt Ffm. ehemals untergebracht 
    war, als gestohlen gemeldete Mahntafel ist wieder aufgetaucht. Das Amt für 
    Kultur bestätigte, dass die Tafel in Verwahrung genommen wurde und sie 
    derzeit von einem Fachbetrieb gesäubert wird. Brenner verdeutlichte, 
    dass die Mahntafel, die die Geschichte von Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus 
    sowie die Ausgrenzung nach 1945 dokumentiert, auch nach der Renovierung des 
    Gebäudes in der Braubachstraße wieder an historischem Ort angebracht 
    werden muss; so wie es mit dem Amt für Kultur und dem Börsenverein 
    vereinbart wurde. Bis Ende der Umbauarbeiten findet sie Platz im Schaufenster 
    der Geschäftsstelle des Förderverein Roma in der Stoltzestraße 
    17.
    
    
Mahn- und Gedenktafel am ehemaligen Stadtgesundheitsamt gestohlen 08.05.2010
Die am 27.1.2000 am ehemaligen Stadtgesundheitsamt, Braubachstraße 8-22, angebrachte Mahn- und Gedenktafel wurde nach Information des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels entwendet.
Über 10 Jahre bemühten sich die Roma-Union, der Förderverein und engagierte Einzelpersonen, die Tafel gegen den Widerstand der Stadtverwaltung, des Instituts für Stadtgeschichte und der SPD, CDU und FDP-Römerfraktionen durchzusetzen.
Während der NS-Zeit wurden über eine halbe Million Roma und Sinti ermordet. Nach der akribischen Erfassung durch „Rasseforscher“ in den 30er Jahren erfolgte die Inhaftierung, Deportation und schließlich die systematische Ermordung der Roma und Sinti. Der Mediziner Robert Ritter und die Psychologin Eva Justin waren die beiden maßgeblichen Protagonisten dieser „rassenbiologischen Untersuchungen“. Sie arbeiteten nach 1945 in exponierten Positionen im Stadtgesundheitsamt bzw. dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt. Weder Justin noch Ritter wurden für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Die Tafel wies aus diesen Zusammenhang hin und benannte die Täter.
Nach dem Umzug des Stadtgesundheitsamtes 2009 wurde vertraglich zugesichert, dass der neue Eigner, der Börsenverein des deutschen Buchhandels, bei Abschluss der Renovierungsarbeiten die Tafel wieder an historischem Ort anbringt. Auch Kulturdezernent Semmelrogge bestätigte dies anlässlich einer Anfrage im Römer. Unmittelbar nach Entfernung der Tafel wandte sich der Förderverein Roma am 26.4.2010 an den Börsenverein, der sich bisher nicht gemeldet hatte und fragte nach dem Verbleib. In dem Gespräch versicherte ein Mitarbeiter des Börsenvereins, dass die Tafel per Auftrag von der Abrissfirma sichergestellt worden sei. Es wurde vereinbarte, dass sie für den Zeitraum der Bauarbeiten in der Geschäftsstelle des Förderverein Roma öffentlich ausgestellt wird. Am 6.5.2010 teilte der Börsenverein schließlich mit, dass die Tafel nicht von der Abrissfirma entfernt, sondern gestohlen worden sei und Anzeige erstattet werde. In jedem Fall würde die Tafel auf Kosten des Börsenvereins reproduziert und am Gebäude in der Braubachstraße wieder angebracht.
Für den Förderverein Roma stellt sich die Frage, wie es zu diesem 
    Diebstahl kommen konnte. Bisher verblieb die Tafel über 10 Jahre ohne 
    Beschädigung am Gebäude. Bezeichnenderweise erfolgte der Diebstahl 
    im Zuge der aktuellen Bauarbeiten. Es lag eindeutig im Verantwortungsbereich 
    des Börsenvereins, die Tafel als historisches und aktuelles Dokument 
    zu behandeln, d. h. die entsprechende Sorgfalt und den angemessenen Respekt 
    walten zu lassen. Der Förderverein erwartet, dass die Vorgänge, 
    die zum Verlust der Tafel geführt haben, offen gelegt werden und dass 
    alles unternommen wird sie wieder zu beschaffen.