Songzyklus Southwest
der Band Phase IV - komponiert von Ch.Thewes, getextet von A.Gulden
Einige Musikstücke haben inhaltlich, aus unterschiedlichsten Blickwinkeln,
mit den amerikanischen Ureinwohnern, den indigenous
peoples ("Indianer"), mal
als reales Bild des in der Bibel beschriebenen Brudermordes, mal als fremde
und geheimnisvolle Kultur oder als mythische Gestalten in amerikanischen
Hollywoodfilmen, zu tun.
Phase IV Musik Sabine
Noß: voice - Christof Thewes: trombone, composition - Hartmut Oßwald:
bass clarinet - Jan Oestreich: bass - Martial Frenzel: drums.Visule Bearbeitung
Bernd Rausch: "Die Entfremdung des einzelnen und
die Entfremdung der indigenous peoples ("Indianer")
im Besonderen.
Aus dem Buch "Blaue
Liebe - Wohin Saarbrücken"
(1. Auflage März 2019)
Ein Leben für die Kunst - Music with and without words
Auszug aus dem Interview mit Christof Thewes
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Bernd Rausch: Christof, fasziniert bin ich von Eurem Spielraumprojekt. Auf eurer Homepage heißt es: Ein Raum für experimentelle Musik, Vorträge, Lesungen, Film, Ausstellungen, Performance, Dokumentation und mehr. Alles was ist, braucht Raum, im Kopf oder in der Welt. Am besten in beidem, denn Ideen gibt es viele, die Realitäten dazu eher selten. Deshalb gibt es den Spielraum, um für künstlerische Ideen diesen Raum in der Welt zu schaffen. Musik, Vorträge, Lesungen, Bilder, Gedichte, Gespräche... Es geht um die Lust am Austausch mit Menschen. Um die Lust am Spiel. In den Spielraum-Veranstaltungen wird kreatives Potential künstlerische Wirklichkeit. In den vergangenen Jahren fanden mehr als hundert Kunst- und Spielraumveranstaltungen statt. Bin ich in diesem magischen Raum als Betrachter, als Zuschauer auch aktiver Teil der Kunstproduktion ?
Christof Thewes: Als Wahrnehmender ist man immer Teil eines künstlerischen Prozesses. In unserer bürgerlichen Welt wird der Kunstbegriff zu eng gefasst, es gibt den Künstler und sein Werk auf der einen Seite und auf der anderen, quasi als Gegenpart, den Zuhörer beziehungsweise Zuschauer als den Konsumenten. Ich habe stets die bewußte , tiefe Wahrnehmung der Dinge, des Lebens, der Kunst als ebenso anspruchsvoll empfunden wie die konkrete Gestaltung eines Werks. In kleinen Räumen, in denen Bühne und Zuschauerraum quasi ineinander übergehen, verwandelt sich die Show auf der Bühne in etwas Reales, Echtes, dessen Intensität sich ein Publikum nicht entziehen kann. Deshalb interessieren mich Events und große Bühnen auch ziemlich wenig, wenngleich sie finanziell ab und an ganz interessant sind.
Der Musiker und der Literat - Die Zusammenarbeit von Christof Thewes mit Alfred Gulden
Seit Jahren arbeiten & spielen Schriftsteller Alfred Gulden und Musiker Christof Thewes, der die Texte klingen lässt, zusammen und kreieren dabei eine Art Sprach-Musik, in der alle Verbindungsmöglichkeiten von Musik und Sprache ausgelotet werden, vom Experimental-Song bis zum Free Jazz, vom reinen Klang und Rhythmus des Sprechens bis zum Text-Inhalt, vom Improvisieren bis zur ausformulierten Komposition, vom Gedicht bis zum Roman. Häufig werden die Konzerte durch visuelle und theatralische Aktionen ergänzt (Arte Povera). So entstanden in den letzten Jahren unzählige gemeinsame Programme, etliche sind in Planung.
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Bernd Rausch: Eure Produktionen mit Phase IV haben es mir angetan. Im Songzyklus Southwest thematisieren mehrere der 21 Stücke aus unterschiedlichsten Blickwinkeln das Leben der amerikanischen Ureinwohner, der Indianer. Gulden nimmt die biblische Darstellung des Brudermordes und überträgt sie, mal in eine fremde und geheimnisvolle Kultur, mal in mythische Gestalten in amerikanischen Hollywoodfilmen. Du hast diese originären Gulden-Stücke für eure Band Phase IV einer eigenen Interpretation unterzogen. Meine Hits auf eurer Doppel-CD sind Brother O Brother und Rainbow Dancer. Die Indianer Songs haben mich zu meiner Kunstausstellung Die Entfremdung der Indianer inspiriert, die mehr als 200 Images umfasst. In den vergangenen drei Jahren habe ich Phase IV mehrmals live gehört und gesehen und hatte den Eindruck, dass Eure Darbietungen von Mal zu Mal intensiver wurden.
Christof Thewes: Das liegt an einem ganz einfachen
musikalischen Prozess: Wir spielen jeden Montag und die Band ist im Zusammenspiel
inzwischen einfach saugut. Als du damals das Programm zum ersten Mal gehört
hast, waren wir am Anfang unserer Arbeit. Die Band wächst mehr und mehr
zusammen und das Zusammenwirken wird immer souveräner und das macht sich
auch bemerkbar, das ist ein rein künstlerischer Prozess.
Bernd Rausch: B.R.: Euer neues Phase IV-Projekt heißt Silvertower.
Wann sind die neuen Stücke für die Öffentlichkeit zugänglich?
Christof Thewes: ...