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Tagebuch “Die Röchlings und die Völklinger Hütte”

Tag 65 - 10. Februar 2015

 


Die Ausstellungsmacher von "Die Röchlings und die Völklinger
Hütte" waren nicht imstande das Röchlingeigene Lager Etzenhofen,
in dem gefoltert und gemordet wurde, weder in Wort noch im Bild
zu thematisieren. Einzig in der Dokumentation über die beiden Kriegsverbrecherprozesse gegen Hermann Röchling u.a.
(Anklageschrift, Verteidigung und Urteile) wurde Erzenhofen wie
folgt skizziert:
"... Die am meisten verhängte Strafe war die Einweisung in das
Straflager Etzenhofen, das eigens vom Direktionsausschuss im
besten Einvernehmen mit der Gestapo in Saarbrücken für die RÖCHLINGWERKE geschaffen worden war. In diesem Lager
erfuhren die Internierten die schlimmsten Misshandlungen
und die unmenschlichste Behandlung. Die Lebens- und Existenzbedingungen, die den von RÖCHLING eingesetzten ausländischen Arbeitern vorbehalten waren, hatten eine
außergewöhnliche Sterblichkeit zur Folge, die selbst den deutschen
Dienststellen für den Arbeitseinsatz nicht entgangen ist."

Im Plädoyer von Hermann Röchlings Anwalt Otto Kranzbühler wird
das Terrorlager, verharmlost, verniedlicht, und auf unerträgliche
Weise bagatellisiert, wenn Kranzbühler von einem Erziehungslager
spricht oder davon, dass es wohl zu allen Zeiten Gefängnisse gegeben hätte.
Kranzbühler: "Ich gebe zu, dass es schwer ist, eine Eirichtung zu trennen von dem praktischen Gebrauch, der von ihr gemacht wird. Trotzdem muss man das tun. Es hat zu allen Zeiten Gefängnisse
gegeben, in denen die Gefangenen misshandelt wurden."

 

Das berüchtigte Lager bestand aus zwei Holz- und zwei Steinbaracken. Die im Durchschnitt 40 bis 50 internierten Gefangenen waren
gezwungen tagsüber zwölf Stunden im Völklinger Eisenwerk
besonders schwere und gefährliche Arbeit zu verrichten. Nach der
Arbeit mussten sie Tätigkeiten verrichten, die ausschließlich
schikanösen Charakter hatten, wie beispielsweise Betonbrocken
hin- und herschleppen. Nächtliches Strafexerzieren und Abspritzen
der Insassen mit eiskaltem Wasser trugen wie die völlig unzureichende Ernährung weiter zur vollständigen Erschöpfung der Häftlinge bei.
Von Misshandlungen durch das Wachpersonal (Schlagen mit der Reitpeitsche, Loslassen der Schäferhunde) und Vergewaltigungen weiblicher Gefangener wird ebenso berichtet wie von Todesfällen.

 

 

 

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