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Der eliminatorische Judenhass des Hermann Röchling

 

Tagebuch “Die Röchlings und die Völklinger Hütte” -

Tag 44– 1. Januar 2015

Hermann Röchling und die Vernichtung der Juden

Hermann Röchlings Hass auf die Juden war perfide und von
Vernichtungswillen getragen. Ihn beschäftigte die Frage, wie mit den
Juden im Saargebiet hinsichtlich des Abstimmungskampfes 1935
umzugehen sei.

Aus einem Schreiben an Hitler: „ ... im Saargebiet leben etwa 4.200 Juden,
von denen (...) ungefähr 2.800 abstimmungsberechtigt sein dürften. (...) Die
Juden sind noch in meiner Partei politisch organisiert, jedenfalls höchstens
durch sie erfassbar. ... Es scheint mir daher notwendig zu sein, durch
geeignete Maßnahmen, die jetzt schon bald einzuleiten wären, zu verhindern,
daß das Saargebiet zu einem jüdischen Ghetto für ganz Deutschland wird.“

Wenige Tage danach wandte er sich auch an den Saarreferenten Voigt im
Auswärtigen Amt. In seinem Schreiben an Voigt betonte er, dass man das
„Judenproblem“ an der Saar rasch lösen müsse: „Ich bin der Meinung, daß
man jetzt mit den Juden hier verhandeln muß, um sie für die Abstimmung zu
gewinnen und zu verhindern, daß nach der Rückgliederung die ganze
Judenschaft Deutschlands sich im Saargebiet ansiedelt. Dann würden wir
hier an der Saar solche Verhältnisse haben, wie sie in Oberschlesien
herrschen – und das ist gefährlich. ...".

Nach diesen Interventionen Röchlings folgte bald seine Identifikation mit
dem Judenhass der NS-Ideologen. Ein Jahr nach der Rückgliederung
befand Röchling, dass die NS-Politik in letzter Konsequenz „an das Leben
schlechthin der jüdischen Rasse“ rühre. So war es für ihn nur folgerichtig,
dass sich seine mit den Nazis übereinstimmenden Feindbilder,
Bolschewismus und Judentum, zusammenfügten. Der Tragweite und der Folgen seines Handelns bewusst, wurde für ihn der „Entscheidungskampf “
gegen Bolschewismus und Sowjetunion zu einem „Existenzkampf “ gegen
das "Weltjudentum". Auch England war nach Röchlings Auffassung „bis
in die höchsten Kreise verjudet".

Ende 1942, als die Transporte der jüdischen Bevölkerung in die
Gaskammern offensichtlich waren, jedenfalls für Personen wie Hermann
Röchling, sagte dieser, dass „das Judentum, (...) das Bindeglied zwischen
Bolschewismus und Kapitalismus“ , verantwortlich. sei für den

Überfall der Deutschen Armeen auf Polen und andere europäische Länder.„So kam dieser Krieg zustande. (...) Die Völker der Welt werden also für diesen jüdischen Krieg auf die Schlachtbank geführt.“

Siehe auch Band 1 (1873 bis 1945): "Aufstieg und Wandel - 140 Jahre Völklinger Hütte" von Hubert Kesternich, der im Frühjahr 2015 im Blattlaus Verlag (Saarbrücken) erscheint. S. 420/21