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Tagebuch “Die Röchlings und die Völklinger Hütte”

Tag 63 - 2. Februar 2015

 


Die Röchlings und die Ausstellung "Die Röchlings und die Völklinger
Hütte" .


In der Ausstellung "Die Röchlings und die Völklinger Hütte" werden aus der Anklageschrift gerade Mal 26 Seiten der mehr als 220seitigen Schrift dokumentiert, während aus dem Plädoyer Otto Kranzbühlers, einem der Anwälte Hermann Röchlings, 206 Seiten einzusehen sind.

Aus Otto Kranzbühlers Plädoyer, den Kommerzienrat Hermann Röchling betreffend:

"... Damit wende ich mich dem ersten und schweren Vorwurf der Anklage zu, dem Verbrechen gegen den Frieden, Vorbereitung und Führung von Angriffskriegen. ..." Otto Kranzbühlers behauptet, indem er Jacques Bainville zittiert, dass man sagen kann, dass der Friedensvertrag von Versailles den ewigen Krieg organisiert. Kranzbühler: "Diese prophetischen Worte Jacques BAINVILLE's entschleiern vieles, von den geheimnisvollen Erfolgen Adolf Hiltlers bis zum Ausbruch des Polenkrieges. Es war im Grunde die Sehnsucht und der Glaube seiner Anhänger durch ihn aus dem organisierten Krieg endlich in den Zustand eines gesicherten Friedens zu gelangen."

Am 1. Januar 1934 meldete sich Otto Kranzbühler freiwillig zur Reichsmarine. Nach seiner Teilnahme am Spanienkrieg wurde der
Karrierist 1937 ins Oberkommando der Kriegsmarine berufen. 1943
wurde er Marinerichter in Frankreich, danach war er Marine-Chefrichter
in Wilhelmshaven. Mangels antifaschistischen und antinationalsozialistischen Juristen durften Juristen seiner Coleur bedauerlicherweise hauptverantwortliche Nazisgrößen juristisch vertreten. So durfte dieser Rechtsanwalt im Rastatter Prozess behaupten, dass die Nazis Frieden wollten, dass die Kriegstreiber (Versailles) die Alliierten seien. Sie hatten dem Führer geglaubt, hatten eben noch 46 Millionen Menschen großteils bestialisch ermordet und waren ohne Schuld wie beispielsweise Hermann Röchling.

Bevor Kranzbühler Hermann Röchling als Verteidiger zur Seite stand, verteidigte er Karl Dönitz. Dieser war wegen Verschwörung gegen den Weltfrieden, Planung, Entfesselung und Durchführung eines
Angriffskrieges und Verbrechen und Verstöße gegen das Kriegsrecht angeklagt. Karl Dönitz war Marineoffizier, Nazi und enger Gefolgsmann Adolf Hitlers und letztes Staatsoberhaupt des Nazi Reichs.

Dönitz wurde nicht zum Tode verurteilt. Kranzbühler erwirkte für seinen Mandanten eine zehnjährige Haftstrafe. Und so fuhr Kranzbühler in seinem Plädoyer für Hermann Röchling im Prozeß in Raststatt fort Unglaubliches zu erzählen: "Hitler glaubte bis zuletzt den Konflikt auf Polen lokalisieren
zu können und war völlig überrascht als die britische Kriegserklärung eintraf." Es war schon erstaunlich, wozu deutsche Juristen nach dem Menschheitsverbrechen fähig waren.

 

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