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Tagebuch “Die Röchlings und die Völklinger Hütte”

Tag 15 – 8. Oktober 2014

 

Acht Personen waren heute, in der Zeit von 13.45 Uhr bis 15.30 Uhr,
in der Ausstellung. Niemand hat es im hinteren Teil der Ausstellung,
dort, wo Dokumente über die Nazi-Röchlings ausgestellt werden,
länger als 15 Minuten ausgehalten. Will man sich beispielsweise auf
einen Text wie den nachfolgenden, den man im Stehen lesen muss, konzentrieren, dann hämmert einem ununterbrochen dieser grässliche,
in die Ausstellungshalle tönende Bandwurm ins Ohr:

„Erleben Sie Kommerzienrat Dr. Hermann Röchling im Alter von 80 Jahren, den genialen Techniker und Ingenieur. Er war das 11. Kind
von Karl und Alwine Röchling und folgte seinem Vater als Chef der Völklinger Hütte nach. Wir erleben Hermann Röchling, nachdem er
1949 als Kriegsverbrecher im Röchling-Prozeß in Raststatt zu 10
Jahren Haft, Ehrverlust, Aufenthaltsverbot im Saarland und Beschlagnahme seines Vermögens verurteilt wurde und dann 1951
gegen Auflagen frei kam. Karl Röchling kaufte die Völklinger Hütte
1881 für 270.000 Mark. Erleben sie den Dialog über Generationen
und Grenzen hinweg. Alwine Röchling schenkt ihrem Mann Karl 14 Kinder und …“

Das “Tribunal Général”, die Rastatter Prozesse und die Anklage gegen Hermann Röchling und andere. Das Dokument ist in der Ausstellung einzusehen.

Teil II – Auszüge aus der Anklageschrift:

„… schuf Hitler im Oktober 1936 den ‘Vierteljahresplan’ mit dessen Durchführung er Göring beauftragte. … (mit dem Ziel ) die Rüstungsanstrengungen noch weiter, ohne die elementarsten Wirtschaftsgrundsätze zu beachten, und führte so das ‘Dritte Reich’
zum Krieg oder zum Ruin.

Um die Industriellen zu bestimmen, ihm auf diesem Weg zu folgen, machte Göring ihnen Zusagen. Die Angriffskriege, die er mit ihnen vorbereitete, sollte ihnen genügenden Ertrag liefern, und so die von
ihnen gebrachten Opfer ausgleichen. Die Grossindustriellen,
besonders die der Eisenindustrie, nahmen diesen Handel an …

… die saarländischen Nazis hielten (bis 1935) ihre Tätigkeit verborgen und sammelten Geldmittel, die der ‘Adolf Hitler Spende’ überwiesen wurden. So übersandten die Angeklagten oder zumindest Hermann RÖCHLING im Laufe des Jahres 1933 Hitler 30.000 Mark. Der Chef
der Firma RÖCHLING stand mit der N.S.D.A.P. in Verbindung. Auf seine besondere Veranlassung hin hielt Hitler am 27. August 1933 vor einer saarländischen Zuhörerschaft eine Rede… Nach der Angliederung der Saar an das Reich, die zum großen Teil auf die politische Tätigkeit Hermann RÖCHLINGs zurückzuführen war, machten die Angeklagten aus ihren Gefühlen keinen Hehl mehr; sie verlangten ihre Aufnahme in die Partei und entwickelten eine sehr lebhafte nationalsozialistische Betätigung. …

Im Dezember 1940 übermittelte der Angeklagte Hermann RÖCHLING Hitler eine Denkschrift, um ihn zu veranlassen, die Balkanländer zu überfallen.”

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