Ausstellung: Frankfurt - Auschwitz - 11.5. bis zum 10.6.2010, Rosa Luxemburg Foundation, Brussels Office 11, Ave. Michel Ange, 1000 Brussels

Einleitungstext zum Katalog - Frankfurt - Auschwitz

Eine dokumentarisch-künstlerische Ausstellung des Förderverein Roma e. V. und des Künstlers Bernd Rausch zur Vernichtung der Roma und Sinti im Nationalsozialismus.

Der 2.8.2009 markierte den 65. Jahrestag der Liquidation des "Zigeunerlagers" Auschwitz. Allein in einer Nacht wurden etwa 3000 Roma und Sinti im Rahmen der beabsichtigten vollständigen Vernichtung aus so genannten rassischen Gründen vergast. Drei Monate vorher widersetzten sich die Männer, Frauen und Kinder in Auschwitz erfolgreich dem ersten Versuch der massenhaften Ermordung. Über eine halbe Million Roma und Sinti wurden in der NS-Zeit geplant, gezielt und mittels einer industriell funktionierenden Maschinerie getötet.

Die Ausstellung "Frankfurt Auschwitz" wurde erstmals anlässlich dieses Gedenktages am 11.8.2009 im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld in Frankfurt am Main präsentiert.

Nur wenige überlebten und sind nach 1945 all zu oft mit den schnell entnazifizierten Täten in Ämtern und Entschädigungsbehörden konfrontiert worden. An ihrer Haltung gegenüber den Opfern hatte sich, abgesehen von der nicht mehr existierenden Möglichkeit der Eliminierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe, in der Regel kaum etwas geändert. Die Erfahrung der zweiten Verfolgung prägt die Überlebenden und deren Kindeskinder bis in die heutige Zeit. Die Konfrontation mit rassistischen Grundhaltungen, mit diskriminierender Praxis und unmenschlichen Gene ralisierungen gehören zum Alltag der Roma und Sinti. Zugewiesene Rollen, wie die des Sünden bocks, führen seit Jahrzehnten zu Überfällen, Pogromen und Mord - vor allem in den osteuropä ischen Ländern.

Es gehört mittlerweile wieder zum guten Ton, auch in aufgeklärten Kreisen, von dem "Zigeuner" zu reden und jenseits aller historischen Realitäten und Verpflichtungen - insbesondere in Deutsch land - die angeblich charakterbedingten persönlichen Verfehlungen, die vermeintlich "unsozialen" Verhaltensweisen der Roma als Gründe für ihre fortgesetzte Unterdrückung anzuführen. Niemand riskiert etwas heut zu Tage, wenn er sich auf abfällige, verachtende und verallgemeinernde Art und Weise gegenüber einer Gruppe von Menschen äußert, die mittlerweile die größte ethnische Minder heit in Europa darstellt.

Die Ausstellung "Frankfurt Auschwitz" ist vor dem beschriebenen Hintergrund entstanden und beabsichtigt, in Form eines dokumentarischen und künstlerischen Teils, Begriffe wie Schuld, Ver antwortung, Individualität, Vernichtung, Widerstand und Perspektive exemplarisch dazustellen. Nicht der Anspruch einer historisch differenzierten und komplexen Dokumentation bewegte die Initiatoren. Es war vielmehr zugleich die überschaubare und provokative, die nachvollziehbare und
widersprüchlich zerrissene Auseinandersetzung mit der Verfolgung und Vernichtung von Roma und Sinti im Nationalsozialismus sowie dessen Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart. Auch die Begleitung der Ausstellung durch Veranstaltungen mit Roma und Sinti - die die Erfahrung von Ignoranz und Massenmord und dessen traumatischen Konsequenzen für Generationen ebenso authentisch schildern wie die Darstellung der jahrelangen Bürgerrechtsarbeit und der individuellen Lebensentwürfe - demonstriert neben Dokument, Bild, Film und Kunst den Kern der Gegeninfo mation zum herrschenden Klischee gegenüber dem "Zigeuner".

Interessenten an der Ausstellung Frankfurt-Auschwitz wenden sich bitte an den Förderverein Roma,
Foerderverein.Roma@t-online.de, http://www.foerdervereinroma.de oder an Bernd Rausch,
http://www.ausstellung-rausch.de, rausch.b@web.de

Joachim Brenner



Eröffnung - 11.5.2010 - ... Uhr
Die Ausstellung ist geöffnet ... bis ... bis ... Uhr, Sa. .. bis .. Uhr Rosa Luxemburg Foundation, Brussels Office 11, Ave. Michel Ange, 1000 Brussels
 



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Bildtafel aus künstlerischem Teil