25.8.2010 "Alle Roma bleiben hier!" Am 21.08.2010 demonstrierten in Bremen 600 Menschen gegen die geplante Deportation von bis zu 12000 Roma aus Deutschland in den Kosovo. | |||||||||||||
Ausgang | 28.6.2010 Innenausschuss des Bundestages- Kontroverse um Abschiebungen von Roma ins Kosovo- Um Bleiberechtsregelungen geht es im Innenausschuss | ||||||||||||
Fotos: Kosovo von Anna Striethorst & Manuela Kropp | |||||||||||||
"Abschiebungen in den Kosovo werden bedenkenlos
fortgesetzt. Auch Familien, Alte und Kranke bleiben von der Abschiebemaschinerie
nicht verschont", fasst Ulla Jelpke die Antwort der Bundesregierung auf
eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zusammen. Jelpke, innenpolitische
Sprecherin der Fraktion, erklärt weiter: "In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden
213 Menschen von den Flughäfen Karlsruhe/Baden-Baden und Düsseldorf
abgeschoben. Von den Ausländerbehörden wurden im gleichen Zeitraum
918 Abschiebungsaufträge an die Koordinierungsstellen in Karlsruhe und
Bielefeld gegeben. Zwei Drittel der Betroffenen gehören den Roma oder
anderen Minderheiten im Kosovo an, die dort mit ökonomischem Elend und
rassistischer Diskriminierung durch Behörden und große Teile der
Mehrheitsbevölkerung konfrontiert sind. Vor allem Kinder leiden unter
ihrer Abschiebung, weil sie eine in Deutschland begonnene Schuldbildung im
Kosovo nicht fortsetzen können. DIE LINKE hält vor diesem Hintergrund an ihrer Forderung fest, insbesondere den Roma aus dem Kosovo Bleiberecht zu gewähren (BT-Drs. 17/784). Der Innenausschuss des Bundestages wird zu diesem Antrag am kommenden Montag eine Anhörung durchführen."
Pressesprecher
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Stoppt
die Abschiebung der Roma ins Kosovo Die Göttinger Gesellschaft für bedrohte
Völker und die Träger des Göttinger Friedenspreises haben gegen
die geplante Abschiebung von 10 500 Roma-Flüchtlingen in das Kosovo protestiert.
Den Roma drohe immer noch Gewalt und Diskriminierung, Menschenrechtsverletzungen
seien an der Tagesordnung, heißt in der gemeinsam verbreiteten Erklärung. Zum anderen hätten auch deutsche Nato-Truppen nach dem Sieg über Serbien im Sommer 1999 die Vertreibung der Roma durch albanische Extremisten hingenommen. „Diese Flüchtlinge sind uns jetzt anvertraut. Wir dürfen sie nicht aus dem Lande jagen“, heißt es. Die Bundesregierung und die Bundesländer seien aufgefordert, eine Kontingentlösung für die Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo durchzusetzen. Dies wäre „ein Zeichen des guten Willens für diese existenziell bedrohte Minderheit“.ng, Ausgrenzung u Anders als in den Lageberichten des Auswärtigen Amtes geschildert, sei die Situation der Roma-Minderheit im Kosovo erschreckend. Dies bestätigten auch das UN-Flüchtlingshilfswerk, der Europarat und die OSZE: Menschenrechtsverletzungen würden nicht angezeigt, fast alle Roma seien arbeitslos. Gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsquoten für Angehörige von Minderheiten würden missachtet. Auch die Ernährung und medizinische Versorgung seien unzureichend.... (epd) |
21.06.2010
Die Grünen-Fraktion des Niedersächsischen Landtags hat Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) gebeten, die geplanten Abschiebungen zu stoppen. Am Dienstag sollen 22 Roma aus Göttingen in den Kosovo ausgewiesen werden. Darunter fünf Familien und eine Einzelperson. Es dürften keine weiteren Abschiebungen vorgenommen werden, solange die Bedenken des Menschenrechtskommissars des Europarates, Thomas Hammarberg, nicht ausgeräumt seien, erklärte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Stefan Wenzel, am Montag in einem öffentlichen Brief.
Menschenrechtskommissar Hammarberg hat in der Vergangenheit
mehrfach auf die katastrophale Lage der Roma im Kosovo hingewiesen. Dabei
forderte er die Bundesregierung auf, keine weiteren Abschiebungen vorzunehmen.
Er sehe die persönliche Sicherheit und das Leben der Abgeschobenen als
gefährdet. Ein Rechtsstaat wie die Bundesrepublik Deutschland müsse
die Kritik des Menschenrechtskommissars ernst nehmen, schreibt Grünen-Chef
Wenzel in einem öffentlichen Brief. Sogar CDU-regierte Länder hätten
sich mittlerweile vom harten Abschiebekurs distanziert. Auch der niedersächsische Flüchtlingsrat
kritisierte eine geplante "Massenabschiebung" von Flüchtlingen
aus dem Kosovo. Insgesamt sollten am Dienstag 35 Roma ins Kosovo abgeschoben
werden, teilte der Flüchtlingsrat am Sonntag mit. Erst vor zwei Wochen
hatte das Kirchenparlament der evangelischen Landeskirche gegen die Abschiebungen
von Roma protestiert und Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann
(CDU) zur Aussetzung der Abschiebungen aufgefordert. Auch der Auslandsbischof
der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) Martin Schindehütte und
der frühere UN-Sonderbeauftragte für Bosnien-Herzegowina Christian
Schwarz-Schilling (CDU) hatten sich gegen eine Abschiebung von Flüchtlingen
aus dem Kosovo gewandt. Für sie gebe es dort weder Arbeit noch Unterkünfte.
Laut dem Flüchtlingsverband "Pro Asyl" landen die meisten
Kosovo-Heimkehrer "am Rande von Müllkippen". Nach Angaben
des Flüchtlingsrates wurde die geplante Abschiebung für eine
hochschwangere Göttingerin zunächst gestoppt. Sie dürfe
bis zu sechs Wochen nach der Geburt ihres Kindes in Deutschland bleiben.
Ihre Mutter sowie ein Bruder mit seiner sechsköpfigen Familie sollten
jedoch bereits jetzt das Land verlassen und ins Kosovo zurückkehren. Der Flüchtlingsrat kritisierte, dass die Stadt
Göttingen sich über ihre eigene Resolution hinwegsetze. Der
Stadtrat hatte erst im September 2009 an den Innenminister appelliert,
die Abschiebung von Roma auszusetzen. Weil die Innenminister der Länder
ein generelles Abschiebestopp aber abgelehnt hätten, verteidigt die
Göttinger Stadtverwaltung ihr Vorgehen. Angesichts der bestehenden
Rechtslage müsse sie die Abschiebungen vollziehen. Nach Expertenangaben leben derzeit etwa 10.000 ausreisepflichtige
Roma aus dem Kosovo in Deutschland, allein 2.000 davon in Niedersachsen. Seit
der Vereinbarung eines Rücknahme-Abkommens der Innenminister der Bundesländer
mit der Regierung des Kosovo im September vergangenen Jahres würden wieder
Flüchtlinge dorthin abgeschoben. Betroffen seien auch viele gut integrierte
Familien, deren Kinder in Deutschland geboren wurden, erklärte die hannoversche
Landeskirche Anfang Juni und forderte für die Flüchtlinge einen
rechtmäßigen Aufenthaltsstatus aus humanitären Gründen. |
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