Tagebuch Die Röchlings und die Völklinger Hütte
Tag 20 30. Oktober 2014
Heute in der Ausstellung vernahm ich eine Frauenstimme,
die ihren Freundinnen Hintergrundinformationen zur Ausstellung gab. Als die
vier Besucherinnen sich im hinteren Teil der Ausstellung befanden,
dort wo Hermann Röchlings Taten dokumentiert sind, sagte sie: Da
werden sich noch einige wundern, was über die Verstrickung so mancher
Völklinger Familie ans Tageslicht kommt, wenn die Akten
über die Nazi-Verbrechen geöffnet werden.
Das Tribunal Général,
die Rastatter Prozesse und die Anklage
gegen Hermann Röchling und andere. Das Dokument ist in der Ausstellung
einzusehen.
Teil VI
Von Göring zum Beauftragten für
die Eisen und Stahlerzeugung in
den Departements der Moselle und der Meurthe et Moselle ernannt, benutzte
Hermann RÖCHLING die Gelegenheit, den französischen Besitz zu plündern,
in die Tat umzusetzen; ohne Rücksicht auf die lothringische Bevölkerung
Die schlechte Behandlung, die dem Personal der Karlshütte, jenes von der Firma Röchling geraubten Werks zuteil wurde, war besonders gehässig. Eine von einem SS-Offizier geleitete Sonderpolizei sowie ein Sondergericht wurden dort eingerichtet, die Arbeiter wurden für den geringsten Fehler bestraft, ja sogar in ein Konzentrationslager eingewiesen.
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der ausländischen
Arbeitskräfte, die in den anderen lothringischen Metallwerken eingesetzt
waren, über die Hermann Röchling ein doppeltes Aufsichtsrecht als
Reichsbeauftragter einerseits und als Vorsitzender der
Reichsvereinigung Eisen andererseits, ausübte, waren nicht beneidenswerter.
Alle Anforderungen von ausländischen Arbeitskräften
seitens der der Vereinigung Eisen angeschlossenen Betriebe gingen über
ihn. Hermann RÖCHLING begnügte sich nicht damit, diese Anforderungen
und Arbeitskräfte einfach weiterzuleiten; er ergriff im Gegenteil, oft
selbst kraft seines Amtes die Initiative zu solchen Anforderungen, die er
dem Bewaffnungsminister SPEER zuleitete, der sie dem Generalbevollmächtigten
für den Arbeitseinsatz SAUCKEL
unterbreitete.
.
Die Forderungen des Vorsitzenden der Reichsvereinigung
Eisen haben eine Massenverschleppung von ausländischen Arbeitern aus
fast allen mit Deutschland und seinen Vassallenstaaten im Krieg stehenden
Nationen nach dem Reich zur Folge gehabt; nach dem Eingeständnis
des Hauptangeklagten waren es 200 000.