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Das Buch

Die ebook Big Trouble Edition

Erotische Geschichten

Die Toten von Schnepfendahl

Wunderbare Fussballwelt der ...

Heldentage

Glückskekse

Wir Viertel Kinder

Big Trouble - Streifzüge mit ...

Glückskekse sind wir. Wir können scherzen, lachen und uns freuen über Menschen und Dinge auf dieser runden Welt – Mit drei Geschichten wollen wir uns und euch beglücken. Die erste Story handelt von Chinesen, Boxern und Glückskeksen auf der Welt und in unserem Viertel. Twen von Herbstlich vom Saarländischen Rundfunk rieb sich die Augen und konnte es kaum fassen, was er da sah. Junge Chinesen und Chinesinnen küssten sich, tanzten und schwenkten dazu Dosen mit China-Bier. Sie schlürften Cocktails und zogen sich dicke Kokslinien ins kleine chinesische Nasenloch. Das konnte Twen von Herbstlich gerade noch verstehen. Doch die folgende Szene war ihm eine Szene zu viel. Zuerst sah er nicht deutlich, was da auf dem riesigen kreisenden Fabrikhallenfließband montiert war. Im Hintergrund, noch hinter den Fäden der Diskolichteffekte, flimmerte das Gesicht eines Europäers, das Gesicht von Juri Dee, einem DJ aus Saarbrücken. Juri Dee war ein Sternchen am großen DJ-Firmament, er hatte schon Platten in London und Rom aufgelegt. Die Bässe wummerten. Auf einer Leinwand so groß wie Luxemburg tanzten Mao Tse-tung und Ho Chi Minh einen Pogo im vietnamesischen Dschungel. Juri bemerkte Po Kais vorwurfsvollen Blick. Er hatte auch den einen oder anderen Satzfetzen aufgeschnappt, um zu ahnen, was er am Kai in Shanghai Po Kai mit seinen phantastischen Geschichten angetan hatte. Sicher, er hatte eine malerische Phantasie, doch so leichtfertig hätte er auch im Drogenrausch nicht fabulieren sollen. Dann legte er blitzschnell den inneren Plattenarm auf eine neue Scheibe und sagte: „Es gibt keine Chinesen im Chinesenviertel, Po Kai. Es tut mir ja so leid. Du bist ganz allein. Du bist der einzige Chinese im gesamten Chinesenviertel. Es gibt hier noch nicht einmal ein Chinarestaurant.“ Juri hoffte, nun keine Tränen aus gelb-braunen Augen kullern zu sehen.

Die zweite Geschichte handelt von der Viertel-Olympiade und einer Raucher-Sinfonie. Kellner Theo und Buchladen-Frankie saßen in einer Ecke der Judith-Gedächtniskneipe und versuchten ihren Freund Lobbie zu trösten. „Ich bin untröstlich“, sagte der Anwalt mit vorderasiatischen Vorfahren. Er war mit seinem Antrag im Komitee gescheitert. „Dabei wollte ich doch nur einen Wettbewerb in bengalischem Feuerzündeln anbieten. Das Nauwieser Viertel wäre in ganz neuem Licht erschienen.“ „Oder abgebrannt“, konterte Frankie trocken. Kellner Theo legte den Arm um Lobbies Schultern und sagte: „Hilf mir, ich betreue den Wettbewerb im Juz Försterstraße. Du wirst dich wohlfühlen. Es tanzen fast hundert Jungs mit Migrationshintergrund zusammen mit Nixdorf und seinem Hündchen ...“ Twen von Herbstlich zeigte sich beeindruckt. „Wir werden nicht kleckern, sondern klotzen wie bei der Tour de France. Wie schon gesagt, wir müssen leider unseren Zauberberg verlassen und ein Team bilden. Dabei sollten wir unsere übliche hohlbergische Missgunst abwerfen. Ich brauche O-Töne, Interviews, starke Bilder und ... und noch vieles mehr. Fünf-Finger-Margie wird den Mist von euch schon zurechtschnipseln.“

Von Voyeuren, Narzissen handelt die dritte Story, die in einen versönlichen Epilog übergeht. Eine Viertel-Woche später hob Fünf-Finger-Margie die Hand an den Mund und hüstelte. Sie wedelte den blauen Dunst zur Seite, lass uns rübermachen ins Bingert. Dort hatte Dj Juri einst seine Wenke kennengelernt. Gedankenverloren lässt er sich von der wogenden Menge mittragen. Zwei Stunden später kommt er ans Gasthaus. Vor dem „Bingert“ musizieren drei Chinesen. Po Kai ist dabei. Sie singen „Dlei Chinesen mit dem Kontlabass“, das heißt, eigentlich waren die drei schon beim Buchstaben O angekommen und singen gerade „Dlo Chonosen mot dom Kontloboss“, und tausende ihrer Anhänger singen begeistert mit. Was für
ein sinnfreier Spaß, denkt Juri. Das war mal ganz anders hier im „Bingert“, erinnert er sich, damals, in den wilden, verrückten Zeiten der „Tollen und der Vollen“, aber das ist eine andere Geschichte.

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Cover: Bernd Rausch