Rosenkranz mit Gütesiegel wirkt Wunder – Sozi vom Blitz erschlagen
„Auf allem, was der Lump anpackt, ruht der Segen des Allmächtigen“,
so der Großhumpendorfer Chronist Ernst Nonsens am vergangenen Wochenende
an der langen Theke in Ännchens Kneipe am Dorfbrunnen. Grund für
das Halleluja war die Vorstellung der Jahresbilanz des kommunalen Supermarkts
für Devotionalien und Pilgerausrüstungen. Vor mehr als zehn Jahren
erschien Dechant Friedensreich Selighauer in der Sakristei der
Wallfahrtskirche Sankt Donner und Doria der Erzengel Mischa, um eine Qualitätskontrolle
der eingelagerten essweinbestände vorzunehmen. Zum Abschluss seiner Visite
befahl der Fürst der Engel Dechant Selighauer, einen Kirchenladen zu
Ehren des Chefs zu eröffnen und darin neben Pilgerbedarf auch frommen
Nippes feil zu bieten. Dechant Selighauer gehorchte dem Erzengel, warf seine
Hühner aus dem Stall, und in der uralten Gemeinde Großhumpendorf
an der oberen Saar begann eine weitere einzigartige Erfolgsgeschichte, allerdings
ohne Baugenehmigung und dem damit verbundenen Segen von Bürgermeister
Edgar Lump.
Die Regale waren prall gefüllt in der windschiefen Bretterbude von Dechant
Selighauer. Der Kaufmann des Herrn verscherbelte Schnäppchen um Schnäppchen.
Bereits im Mai gingen Lebkuchen, Weihnachtskrippen und Nikoläuse aus
bitterer Schokolade neben geweihten Kerzen massenweise über die Ladentheke.
Zum Sommerschlussverkauf karrten Touristenbusse ganze Heere von Gläubigen
in die Tempelritterkommune, während sich die
heimatlos gewordenen Hühner des Gottesmannes zu den ersten Montagsdemonstrationen
vor dem Rathaus versammelten. Aus mehr als 120 traurigen Hühneraugen
kullerten die Tränen der Verzweiflung. Sogar Dorfkater Baldrian und Trollo,
der etwas zu groß geratene Mischlingshund von Dechant Friedensreich
Selighauer, unterstützten die gefiederten Demonstrantinnen. Gockel Gustav
überreichte Bürgermeister Lump eine
besonders scharf formulierte Protestnote mit der Forderung, dem Heimatrecht
seines Geflügels wieder Geltung zu verschaffen. Vom Mitleid mit den armen
Suppenhühnern gerührt schritt das Gemeindeoberhaupt zur Tat. Der
illegale Devotionalienhandel wurde verboten und die Bretterbude des frommen
Massenkonsums geschlossen.
Der Hohe Rat der Gemeinde trat wieder einmal am Stammtisch in Ännchens
Kneipe am Dorfbrunnen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über
die prekäre Lage des Welthandels zu debattieren. Schließlich war
Bürgermeister Lump bereit, das verwahrloste Grundstück im Pfaffeneck
als
Bauplatz für einen modernen Supermarkt an Dechant Selighauer abzutreten,
allerdings nicht ohne zu vergessen, seiner Gemeinde eine Gewinnbeteiligung
von 50 Prozent - notariell beglaubigt - zu sichern. Es war die Geburtsstunde
des VEB Himmelreich, die der Erzengel Mischa aus großer Höhe mit
Wohlgefallen und regem Flügelschlag beäugte.
Seit das Gemeindeoberhaupt auch die Zuständigkeit für den gesamten
Einkauf sowie die Verkaufsstrategie des größten Devotionalienmarktes
nördlich von Gibraltar in die Hand genommen hat, drohen dem VEB Himmelreich
beim allabendlichen Kassensturz Überflutungen von gewaltigen Ausmaßen.
Bereits zur Frauen- Fussball- WM war man bestens gerüstet. Fanartikel
wie schwarz- rot- goldene Rauschgoldengel, Unterwäsche für beiderlei
Geschlechtsstrukturen in allen Nationalfarben und Übergrößen,
flüssige Stimmungsmacher aus kommunaler Produktion sowie die beliebten
Großhumpendorfer Bierkrüge mit den Konterfeis aller aufgelaufenen
Nationalspielerinnen wurden zu Verkaufsschlagern. Nach der Pleite Deutschlands
gegen die agilen Japanerinnen im Viertelfinale verscherbelte Bürgermeister
Lump sogar Bußgewänder und Geißeln für die gescholtene
Bundestrainerin Silvia Neid.
Für den bevorstehen Papstbesuch im kommenden September sind die Geschäfte
ebenfalls bereits bestens angelaufen. Mützen, T-Shirts, Tabakpfeifen,
ja sogar Benedikt-Seife, Deodorant, Parfüm der Marke Vatikanum-Forte
sowie Nachthemden und Pantoffel mit Papstmotiven sind erste Verkaufsschlager.
Auf der Internationalen Devotionalienmesse in Thailand hat Bürgermeister
Lump bei einem Pakistanischen Fabrikanten einen Schiffscontainer mit Rosenkränzen
für das katholische September-Event geordert. Die von zarter Kinderhand
gefertigten Rosenkränze haben mehrere Gütesiegel und die goldene
Plakette des TÜV-Islamabad. Die Ökoversion besteht aus getrocknetem
Kameldung und ist auch für Grüne und andere Umweltextremisten zum
Beten bestens geeignet, bestätigt ein beiliegendes Gutachten der Umweltschutzorganisation
Grüne Faust.
Lumps Rosenkränze übertreffen bisher sämtliche Verkaufserwartungen.
Rund sieben Cent inclusive Fracht und Bakschisch hat Bürgermeister Lump
pro Stück im Einkauf berappt, und als Sonderangebot finden sie nach der
Weihe durch Dechant Selighauer für 19.99 Euro reißenden Absatz.
Gratis obendrauf gibt es noch den beliebten Benedikt- Dauerlutscher für
die Kleinen und für Papa einen Flachmann mit original Großhumpendorfer
Brennesselschnaps zur besseren Verdauung des Papstbesuchs.
Nachdem Medien über die ersten vollbrachten Wunder der pakistanischen
Rosenkränze berichteten, hat der VEB Himmelreich Tag und Nacht geöffnet,
um die Käuferströme in den Griff zu bekommen. Reisebusse aus Polen,
Portugal und Griechenland wurden an der Gemeindegrenze gesichtet. Dem Gemeinderat
liegt sogar ein Angebot der Bahn für den Bau eines unteririschen ICE-Pilger-Bahnhofs
zur Entscheidung vor, das in der kommenden Woche aber vorsichtshalber abgelehnt
werden wird, bestätigt
Dorfchronist Ernst Nonsens.
Inzwischen
wurden die ersten Rosenkranz-Wunder durch eine unabhängige Expertenkommission
bestätigt. Eine alleinerziehende Hartz- IV-Empfängerin, der das
Jobcenter in Saarbrücken gerade die Lebensberechtigung entzogen hatte,
landete einen Volltreffer im Lotto, nachdem sie sich siebenmal den lumpchen
Rosenkranz über den Hintern gezogen hatte. Einen Sozi hat der Blitz auf
dem Scheißhaus erschlagen,
nachdem der SPD-Stinker mit dem wundertätigen Rosenkranz aus dem VEB
Himmelreich in Berührung gekommen war. Bei einer älteren Bordsteinschwalbe
im Sauerland sind die Warzen auf dem Handrücken wundersam verschwunden,
und bei der Linkspartei spricht man von dem Wunder, endlich ein Parteiprogramm
vorgelegt zu haben. Sogar der Wechsel
von Thomas Gottschalk vom ZDF zur ARD wird dem wundertätigen Rosenkranz
aus dem VEB Himmelreich mittlerweile zugeschrieben.
Solange der Papst den teuren Osten heimsucht, wird in Großhumpendorf
gefeiert. Zu Ehren des Erzengels Mischa hat Bürgermeister Edgar Lump
ein großes Fass Bier gespendet und den Preis für die wundertätigen
Rosenkränze stark gesenkt. Der Volkseigene Betrieb (VEB) Himmelreich
wird im kommenden Jahr pünktlich zur Ausstellung des Heiligen Rocks in
Trier kräftig in die Textilbranche investieren. In Bangladesh arbeiten
bereits fleißige Näherinnen ohne Lohn rund um die Uhr an einer
modernen
schwarz- weiß-roten Version der Kittelschürze Jesu.
Im Namen des Herrn hat Dechant Selighauer unterdessen ein böses Gerücht
dementiert, wonach der VEB Himmelreich zum anstehenden Weihnachtsgeschäft
einen wundertätigen Dildo mit dem Gütesiegel einer vollbusigen Politikerin
der Grünen in den Handel bringen will. Bürgermeister Lump soll jedoch
bereits mit einer deutschen Wirtschaftsdelegation zur Internationalen Sexmesse
nach Schanghai aufgebrochen sein, berichten gewöhnlich gut unterrichtete
Kreise am Stammtisch in Ännchen Kneipe am Dorfbrunnen. Auf allem, was
Bürgermeister Lump anpackt, ruht eben der Segen des Allmächtigen!
- Das
war Saartire