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VEB Himmelreich stellt Jahresbilanz vor

Rosenkranz mit Gütesiegel wirkt Wunder – Sozi vom Blitz erschlagen


Von Claude Michael Jung


„Auf allem, was der Lump anpackt, ruht der Segen des Allmächtigen“, so der Großhumpendorfer Chronist Ernst Nonsens am vergangenen Wochenende an der langen Theke in Ännchens Kneipe am Dorfbrunnen. Grund für das Halleluja war die Vorstellung der Jahresbilanz des kommunalen Supermarkts für Devotionalien und Pilgerausrüstungen. Vor mehr als zehn Jahren erschien Dechant Friedensreich Selighauer in der Sakristei der
Wallfahrtskirche Sankt Donner und Doria der Erzengel Mischa, um eine Qualitätskontrolle der eingelagerten essweinbestände vorzunehmen. Zum Abschluss seiner Visite befahl der Fürst der Engel Dechant Selighauer, einen Kirchenladen zu Ehren des Chefs zu eröffnen und darin neben Pilgerbedarf auch frommen Nippes feil zu bieten. Dechant Selighauer gehorchte dem Erzengel, warf seine Hühner aus dem Stall, und in der uralten Gemeinde Großhumpendorf an der oberen Saar begann eine weitere einzigartige Erfolgsgeschichte, allerdings ohne Baugenehmigung und dem damit verbundenen Segen von Bürgermeister Edgar Lump.


Die Regale waren prall gefüllt in der windschiefen Bretterbude von Dechant Selighauer. Der Kaufmann des Herrn verscherbelte Schnäppchen um Schnäppchen. Bereits im Mai gingen Lebkuchen, Weihnachtskrippen und Nikoläuse aus bitterer Schokolade neben geweihten Kerzen massenweise über die Ladentheke. Zum Sommerschlussverkauf karrten Touristenbusse ganze Heere von Gläubigen in die Tempelritterkommune, während sich die
heimatlos gewordenen Hühner des Gottesmannes zu den ersten Montagsdemonstrationen vor dem Rathaus versammelten. Aus mehr als 120 traurigen Hühneraugen kullerten die Tränen der Verzweiflung. Sogar Dorfkater Baldrian und Trollo, der etwas zu groß geratene Mischlingshund von Dechant Friedensreich Selighauer, unterstützten die gefiederten Demonstrantinnen. Gockel Gustav überreichte Bürgermeister Lump eine
besonders scharf formulierte Protestnote mit der Forderung, dem Heimatrecht seines Geflügels wieder Geltung zu verschaffen. Vom Mitleid mit den armen Suppenhühnern gerührt schritt das Gemeindeoberhaupt zur Tat. Der illegale Devotionalienhandel wurde verboten und die Bretterbude des frommen Massenkonsums geschlossen.


Der Hohe Rat der Gemeinde trat wieder einmal am Stammtisch in Ännchens Kneipe am Dorfbrunnen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über die prekäre Lage des Welthandels zu debattieren. Schließlich war Bürgermeister Lump bereit, das verwahrloste Grundstück im Pfaffeneck als
Bauplatz für einen modernen Supermarkt an Dechant Selighauer abzutreten, allerdings nicht ohne zu vergessen, seiner Gemeinde eine Gewinnbeteiligung von 50 Prozent - notariell beglaubigt - zu sichern. Es war die Geburtsstunde des VEB Himmelreich, die der Erzengel Mischa aus großer Höhe mit Wohlgefallen und regem Flügelschlag beäugte.


Seit das Gemeindeoberhaupt auch die Zuständigkeit für den gesamten Einkauf sowie die Verkaufsstrategie des größten Devotionalienmarktes nördlich von Gibraltar in die Hand genommen hat, drohen dem VEB Himmelreich beim allabendlichen Kassensturz Überflutungen von gewaltigen Ausmaßen. Bereits zur Frauen- Fussball- WM war man bestens gerüstet. Fanartikel wie schwarz- rot- goldene Rauschgoldengel, Unterwäsche für beiderlei Geschlechtsstrukturen in allen Nationalfarben und Übergrößen, flüssige Stimmungsmacher aus kommunaler Produktion sowie die beliebten Großhumpendorfer Bierkrüge mit den Konterfeis aller aufgelaufenen Nationalspielerinnen wurden zu Verkaufsschlagern. Nach der Pleite Deutschlands gegen die agilen Japanerinnen im Viertelfinale verscherbelte Bürgermeister Lump sogar Bußgewänder und Geißeln für die gescholtene Bundestrainerin Silvia Neid.


Für den bevorstehen Papstbesuch im kommenden September sind die Geschäfte ebenfalls bereits bestens angelaufen. Mützen, T-Shirts, Tabakpfeifen, ja sogar Benedikt-Seife, Deodorant, Parfüm der Marke Vatikanum-Forte sowie Nachthemden und Pantoffel mit Papstmotiven sind erste Verkaufsschlager. Auf der Internationalen Devotionalienmesse in Thailand hat Bürgermeister Lump bei einem Pakistanischen Fabrikanten einen Schiffscontainer mit Rosenkränzen für das katholische September-Event geordert. Die von zarter Kinderhand gefertigten Rosenkränze haben mehrere Gütesiegel und die goldene Plakette des TÜV-Islamabad. Die Ökoversion besteht aus getrocknetem Kameldung und ist auch für Grüne und andere Umweltextremisten zum Beten bestens geeignet, bestätigt ein beiliegendes Gutachten der Umweltschutzorganisation Grüne Faust.


Lumps Rosenkränze übertreffen bisher sämtliche Verkaufserwartungen. Rund sieben Cent inclusive Fracht und Bakschisch hat Bürgermeister Lump pro Stück im Einkauf berappt, und als Sonderangebot finden sie nach der Weihe durch Dechant Selighauer für 19.99 Euro reißenden Absatz. Gratis obendrauf gibt es noch den beliebten Benedikt- Dauerlutscher für die Kleinen und für Papa einen Flachmann mit original Großhumpendorfer Brennesselschnaps zur besseren Verdauung des Papstbesuchs.


Nachdem Medien über die ersten vollbrachten Wunder der pakistanischen Rosenkränze berichteten, hat der VEB Himmelreich Tag und Nacht geöffnet, um die Käuferströme in den Griff zu bekommen. Reisebusse aus Polen, Portugal und Griechenland wurden an der Gemeindegrenze gesichtet. Dem Gemeinderat liegt sogar ein Angebot der Bahn für den Bau eines unteririschen ICE-Pilger-Bahnhofs zur Entscheidung vor, das in der kommenden Woche aber vorsichtshalber abgelehnt werden wird, bestätigt
Dorfchronist Ernst Nonsens.


Inzwischen wurden die ersten Rosenkranz-Wunder durch eine unabhängige Expertenkommission bestätigt. Eine alleinerziehende Hartz- IV-Empfängerin, der das Jobcenter in Saarbrücken gerade die Lebensberechtigung entzogen hatte, landete einen Volltreffer im Lotto, nachdem sie sich siebenmal den lumpchen Rosenkranz über den Hintern gezogen hatte. Einen Sozi hat der Blitz auf dem Scheißhaus erschlagen,
nachdem der SPD-Stinker mit dem wundertätigen Rosenkranz aus dem VEB Himmelreich in Berührung gekommen war. Bei einer älteren Bordsteinschwalbe im Sauerland sind die Warzen auf dem Handrücken wundersam verschwunden, und bei der Linkspartei spricht man von dem Wunder, endlich ein Parteiprogramm vorgelegt zu haben. Sogar der Wechsel
von Thomas Gottschalk vom ZDF zur ARD wird dem wundertätigen Rosenkranz aus dem VEB Himmelreich mittlerweile zugeschrieben.


Solange der Papst den teuren Osten heimsucht, wird in Großhumpendorf gefeiert. Zu Ehren des Erzengels Mischa hat Bürgermeister Edgar Lump ein großes Fass Bier gespendet und den Preis für die wundertätigen Rosenkränze stark gesenkt. Der Volkseigene Betrieb (VEB) Himmelreich wird im kommenden Jahr pünktlich zur Ausstellung des Heiligen Rocks in Trier kräftig in die Textilbranche investieren. In Bangladesh arbeiten bereits fleißige Näherinnen ohne Lohn rund um die Uhr an einer modernen
schwarz- weiß-roten Version der Kittelschürze Jesu.


Im Namen des Herrn hat Dechant Selighauer unterdessen ein böses Gerücht dementiert, wonach der VEB Himmelreich zum anstehenden Weihnachtsgeschäft einen wundertätigen Dildo mit dem Gütesiegel einer vollbusigen Politikerin der Grünen in den Handel bringen will. Bürgermeister Lump soll jedoch bereits mit einer deutschen Wirtschaftsdelegation zur Internationalen Sexmesse nach Schanghai aufgebrochen sein, berichten gewöhnlich gut unterrichtete Kreise am Stammtisch in Ännchen Kneipe am Dorfbrunnen. Auf allem, was Bürgermeister Lump anpackt, ruht eben der Segen des Allmächtigen! - Das
war Saartire

 

Im Papst Shop .............................. Ausstellung: Gott ist ein Kollektiv