Ausgang

Die Ausstellung Frankfurt-Auschwitz in Saarrücken,
in Text und Bild. 17.6. bis 11.7.2014

Einladung und Programm zur dokumentarisch – künstlerische Ausstellung zur Vernichtung der Roma u. Sinti in Saarbrücken


Eröffnung der Ausstellung Frankfurt-Auschwitz - 17.6.2014

Erstmals wurde in der Ausstellung eine Bild- Texttafel über den "Zigeunerexperten" Dr. Hermann Arnold präsentiert


Saarbrücker Zeitung -Verfolgt, vernichtet, vergessen

Angehörigen-Gespräch und Führungen durch die Ausstellung


Abschlussveranstaltung mit den Schwestern Rose und Strauss.
Ihre Eltern waren Auschwitzüberlebende.

 

über den künstlerischen Teil der Ausstellung geführt wurden, sind in die Reflexionen über die Ausstellung eingeflossen. Seit 2013 haben wir auf einer Bild-Text-Tafel Gedanken zur Kunstauseinandersetzung mit Auschwitz, mit dem Menschheitsverbrechen festgeschrieben. Eine Anmerkung: Wenn Sie das Greifbare bevorzugen, nur dem unmittelbar Sichtbaren vertrauen und sich der Abstraktion verweigern, wird der künstlerische Teil der Ausstellung keinen Erkenntnisgewinn für Sie haben.

Erinnerungsspuren und Totengedächtnis. Der künstlerische Teil der Ausstellung Frankfurt Auschwitz ist dem Ordnungssystem des Terrors in Form und Inhalt entgegengesetzt. Die Bilder der Ausstellung beharren auf der Würde der Entwürdigten.

Über allem, vor allem und allem zugrunde liegt der Zivilisationsbruch Auschwitz. Über das Dilemma von Verstrickung und Kultur sagte Adorno: "Alle Kultur nach Auschwitz, samt der dringlichen Kritik daran, ist Müll. (...)Wer für Erhaltung der radikalen schuldigen und schäbigen Kultur plädiert, macht sich zum Helfershelfer, während, wer der Kultur sich verweigert, unmittelbar die Barbarei befördert, als welche die Kultur sich enthüllte."

Kasimir Malewitsch malte sein schwarzes Quadrat 1915. Es wurde zum Sinnbild der Moderne. Das schwarze Quadrat löste die Ikone von "Gottes Dreieck" ab, welche die über Jahrhunderte währende Finsternis dominierte. Die Moderne zerbrach fünfundzwanzig Jahre später in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis.

Die Auslöschung der europäischen Juden, der Roma und Sinti und Millionen anderer zerschnitt den Weg der Moderne, der hätte tragen können. Die Bilder sind Aufschrei und Gedenken gegenüber den Ermordeten. Das Menschheitsverbrechen steht aller Auseinandersetzung vor. Die Bilder sind zugleich Annäherung und Zerstörung.

So entgrenzt das Verbrechen der Vernichtung durch Deutsche während der Zeit des Nationalsozialismus war, so radikal war die Zerstörung der Kultur. Die Darstellung ist Entgrenzung. Die Auslöschung begreifen zu wollen, setzt den Willen der Fixierung auf das Geschehene voraus und macht zugleich deutlich, dass das Geschehene der Fixierung nicht standhält.

Die Ausstellung Frankfurt-Auschwitz zeigt in ihrem künstlerischen Teil Bilder über die Vernichtung der Einzelnen in abbildlicher (verfremdeter) Form und über die Auslöschung in abstrakter Form. Das erste Bild "Das kaputte Quadrat" eröffnet den Zugang zur Darstellung. Im Mittelpunkt des künstlerischen Teils stehen die Orte Frankfurt am Main, Auschwitz und Auschwitz-Birkenau sowie die Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma. Die Bilder zeigen Wunden, die offen sind, Zerstörung, die bleibt, Stätten der Tat, Tote, die nicht schweigen. Es sind Bilder der Vernichteten. Die Auslöschung hat Wunden in die innere und äußere Natur der Menschen geschlagen, die gegenwärtig sind. Sie sind Zeugnis der Trauer und der Anklage, sind Schrei, der nicht verstummt. Die Bilder setzen sich einer Kultur des Weitermachens, des Vergessens und Verdrängens entgegen.

Diese Bilder des künstlerischen Teils der Ausstellung Frankfurt - Auschwitz sind im Zyklus über das von Deutschen begangene Menschheitsverbrechen enthalten.