"Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Das Erbe der Röchlings"
Von Josef Reindl
"Bernd Rausch hat nachgelegt. Nach seiner
Abrechnung mit der Röchling-Dynastie nimmt er sich jetzt das Erbe dieser
unheilvollen Familienherrschaft vor, personifiziert im Chef des Weltkulturerbes
Völklinger Hütte: Meinard Maria Grewenig. Bernd Rausch gehört
zu den wenigen, politisch wachen Menschen im Saarland, die bis heute an den
unvorstellbaren Verbrechen, die im Namen und mit Billigung des deutschen Volkes
verübt wurden, leiden. Er will keinen Schlussstrich ziehen, er stemmt
sich vielmehr gegen das Verdrängungs-, Verniedlichungs- und Schweigekartell,
das er hierzulande am Werk sieht.
..."
Protagonisten dieses Buches sind, neben den
Röchlings, Mitglieder der geheimbündlerischen Organisation der Grabesritter,
die im Saarland tätig waren oder sind: Meinrad Maria Grewenig, Franz
von Papen, Curt Arthur Alfred Freiherr von Salmuth, Dr. Hubert Rohde.
Weitere Personen (u.a.): Klaus Barbie, der Massenmörder von Lyon, die
Historikerin Inge Plettenberg, der saarländeische Ministerpräsident
Tobias Hans und Oliver Schwammbach, Redakteur der Saarbücker Zeitung.
Preis 10,90 Euro. "Weltkulturerbe Völklinger Hütte - Das Erbe der Röchlings" erhältlich. ISBN 978-3-9819623-0-7
Bernd Rausch gegen Verharmlosung
Von Sadija Kavgic - Aus Saarbrücker hefte 119/2019
Die längst überfällige Aufarbeitung der Geschichte der Völklinger Hütte war im Saarland, wie viele andere NS-Zeit-Themen auch, bislang nicht die Sache der offiziellen Geschichtsforschung. Vielmehr sind es vor allem Einzelpersonen und Bürgerinitiativen, die sich gegen die anhaltende Verharmlosung der NS-Herrschaft und ihrer Statthalter,in diesem Fall der Familie Röchling in Völklingen, stellen (müssen). Einer von ihnen ist Bernd Rausch. Mit Ausdauer und Zielstrebigkeit kämpft er gegen das bisherige Bestreben der ehemaligen Hüttenbesitzer und ihres Gefolgsmanns Grewenig, die Rolle der Röchlings in beiden Weltkriegen schönzureden. Wenn Rausch mit seiner weißen Mähne durch die Hütte geht, sieht Direktor Grewenig schwarz. Die Konfrontation spitzte sich Ende des Jahres 2014 zu. Grewenig war schon seit fünfzehn Jahren der Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Nachdem die Stimme der saarländischen Öffentlichkeit, die nach einer Geschichtsaufarbeitung und einem angemessenen Andenken an die Zwangsarbeiter verlangte, unüberhörbar geworden war, zeigte Grewenig mit der Ausstellung »Die Röchlings und die Völklinger Hütte«, wie er die Vergangenheit und die Zukunft der Hütte sieht. Und dass er voller Bewunderung für den Röchling-Klan ist.
Dies brachte Rausch dazu, sich fast ein Jahr
lang regelmäßig, zeitweise fast täglich, auf den Weg in die
Hütte zu machen und die besagte Ausstellung zu besuchen. Seine Eindrücke
schilderte er in einem Onlinetagebuch, abrufbar unter: www.ausstellungen-rausch.de.
Daraus entstand auch eine Anzahl von großformatigen, verstörenden
Gemälden, die alle eine Botschaft haben: Verachtung für den zweifach
verurteilten Kriegsverbrecher und Menschenfeind Hermann Röchling.
Auch nach der Ausstellung des Zyklus »Menschheitsverbrechen«
ließ Rausch nicht locker: 2017 veröffentlichte er im Eigenverlag
den Band »100 Jahre Röchling Ausbeutung, Raub, Kriegsverbrechen«
(ISBN
978-3-00-053761-5). Im Untertitel: »Nazi-Kriegsverbrecher werden erst
durch
Meinrad Maria Grewenig schön«. Darin rekapituliert er alles bislang
Bekannte zur Rolle der Röchlings in den beiden Weltkriegen und zum Bemühen
Hermann Röchlings, das Naziregime noch effektiver zu gestalten. Das Büchlein
wurde viel beachtet und vollständig in der Vierteljahreszeitschrift BIG
Business Crime veröffentlicht. Zudem gab es ein Interview mit dem Autor
in der Wochenzeitung Der Freitag.
Derweil wuchs von vielen Seiten der Druck
auf den Aufsichtsrat der Hütte, sprich die Landesregierung des Saarlandes.
Die anfängliche Absicht Grewenigs, die Ausstellung über die Röchlings
dauerhaft in der Hütte zu installieren, verflüchtigte sich. Es mussten
andere Beiträge her: eine Ringvorlesung über die Industriekultur,
eine Forschungsarbeit über die Zwangsarbeit in der Hütte, ein Gedenkort
für die Zwangsarbeiter. Auch Bernd Rausch legte nach: Im Oktober 2018
präsentierte er sein neues Buch:
»Weltkulturerbe Völklinger Hütte Das Erbe der Röchlings«
(ISBN 978-3-9819623-0-7). Darin legt er die Rolle des Generaldirektors des
Weltkulturerbes Völklinger Hütte als Mitglied des Ritterordens
vom Heiligen
Grab und die Verstrickung der saarländischen Politik und Medien
in die Geschichtsklitterungsversuche im Saarland offen. Er beklagt den Umstand,
dass im Saarland nicht die Kriegsverbrecher und diejenigen,
die sie verherrlichen, das Problem sind, sondern deren Kritiker.